Es ist ein denkwürdiger Tag für die Schweizer Medien: Am Vormittag verkündet CH Media den Abbau von 150 Stellen, am Nachmittag folgt Medienminister Albert Rösti mit der Senkung der Konzessionsgebühren auf 300 Franken. Obwohl beide Entscheide nicht völlig unerwartet kamen, lösten sie ein mittleres Erdbeben und auch Erstaunen aus.
Vor allem die Höhe des CH-Media-Abbaus ist unschweizerisch hoch und zeigt vor allem eins: Die goldenen Tage der Medien sind (vorerst) vorbei. Im Windschatten von CH Media werden noch weitere Unternehmen Abbaupläne kommunizieren. CH Media muss man zugutehalten, dass sie mit ihrer klaren Kommunikation nichts hinter PR-Floskeln beschönigen.
2024 wird ein schwieriges Jahr. Kriselt die Wirtschaft, so schlägt sich dies direkt im Werbemarkt nieder. Obwohl dies eine Binsenwahrheit ist, ist man doch erstaunt, sobald es passiert. Gerade wir Journalisten und Journalistinnen neigen dazu, die eigene Branche trotz globalen und wirtschaftlichen Hiobsbotschaften von dem allgemeinen Weltenlauf auszunehmen und auf das Prinzip Hoffnung zu vertrauen. Doch die Realität ist anders: Nicht Diversity-Fragen werden künftig den Alltag der Medienhäuser prägen, sondern die wirtschaftliche Realität. Der CH-Media-Knall zeigt dies – leider – deutlich.
«Wer will unter die Journalisten?», schrieb vor vierzig Jahren der grosse Niklaus Meienberg. Auch bei allen Schreckensmeldungen – und das ist tröstlich – wird der Journalistenberuf nicht aussterben. Nur sich verändern.
Matthias Ackeret ist Verleger und Chefredaktor von persönlich und persoenlich.com.