Hintergrund dieses Pilotprojekts ist ein Postulat der Kommission für Bildung und Kultur (KBIK), welches das Parlament am Montag als erledigt abschrieb. Mit dem Vorstoss forderte die KBIK die Förderung neuer audiovisueller Formate.
4,5 Millionen für New Media und Games
Die Regierung gab eine Studie in Auftrag und schlug schliesslich vor, bei der Förderung auf ein Pilotprojekt unter dem Dach der Zürcher Filmstiftung (ZFS) zu setzen. Dabei soll während dreier Jahre die digitale Kultur - konkret die Bereiche «New Media» und «Games» – mit einem Betrag von insgesamt 4,5 Millionen Franken aus dem Kulturfonds finanziert werden.
Das Pilotprojekt soll in den Jahren 2025 bis 2027 durchgeführt werden. Die KBIK bezeichnete die Unterstützung der digitalen Kultur im Kanton Zürich als «wichtig und zeitgemäss». Das Pilotprojekt sei gut geplant und die Ansiedlung bei der Zürcher Filmstiftung richtig, betonte Kommissionspräsidentin Karin Fehr Thoma (Grüne, Uster). Mit dem Pilotprojekt lasse sich ein weiterer Förderweg für die digitale Kultur konkretisieren.
Gegen das Projekt waren FDP und SVP. Zwar anerkannten sie, dass die Kulturlandschaft einem ständigen Wandel unterworfen ist. Die FDP wolle eine Weiterentwicklung der Kultursubventionen, betonte Marc Bourgeois (FDP, Zürich). Die sich ändernde Gewichtung solle aber nicht zu einer Zunahme der Kultursubventionen führen. Von einem Ausbau der Ausgabe sei nie die Rede gewesen, sagte Bourgeois. Die Mittel seien durch Umverteilung bestehender Subventionen zu beschaffen.
SVP und FDP lehnten die 4,5 Millionen Franken für das Pilotprojekt ab. Dass es um klare Mehrausgaben gehe, zeige der Umstand, dass die Ausgabenbremse greife. «Wir beobachten ein klares Muster: Ein Postulat fordert einen Umbau, wir erhalten vom Regierungsrat einen Ausbau», sagte Bourgeois.
Antrag auf Nichteintreten scheiterte
Die SVP kritisierte, dass mit diesem Kommissionspostulat das deutliche Nein zur kantonalen Volksinitiative «Film- und Medienförderungsgesetz» von 2018 umgangen werde. Dies sei eine «Volksverarschung», sagte Rochus Burtscher (SVP, Dietikon). Der Antrag auf Nichteintreten scheiterte im Rat aber mit 74 zu 95 Stimmen.
Mit der Förderung neuer Medienformate werde der Zugang geschaffen zu neuen digitalen Ausdrucksformen in einer sich wandelnden Welt, sagte Qëndresa Sadriu-Hoxha (SP, Meilen). Die GLP bezeichnete diese «breite und vielfältigen Kulturförderung» als Chance für die Zürcher Game-Wirtschaft. Für die Mitte ist sie eine Chance, das Kulturverständnis zu erweitern. Die Grüne-Fraktion nannte das Projekt einen «vernünftiger Lösungsansatz» für die gewünschte Kulturförderung. Das Projekt sei konzeptionell gut aufgegleist, zweckmässig und zielführend, sagte Hanspeter Hugentobler (EVP, Pfäffikon). Die AL erachtete es als «wichtig und richtig», die Kulturförderung in diesem Bereich anzupassen und auszubauen.
SP kritisiert Alter des Projektverantwortlichen
Die SP-Fraktion unterstütze die Vorlage «beherzt», sagte Andrew Katumba (SP, Zürich). Denn damit gehe Zürich als innovativer Kulturkanton voran. Allerdings erscheine der SP die Wahl des 60-jährigen Geschäftsführers der Zürcher Filmstiftung für dieses Pilotprojekt nicht gerade «zukunftsweisend». Die digitale Transformation fordere junge und dynamische Führungskräfte. «Wir hätten hier eine zukunftsfähige Lösung gewünscht, welche auf junge Talente setzt», sagte Katumba. (sda/nil)