02.09.2024

Rod

Vielfaltsinitiative für ein Miteinander

Migros-Kulturprozent lanciert eine Initiative für die Vielfalt. Im Fokus steht die Botschaft: «Miteinander statt nebeneinander». Auftakt bildet die aktuelle Vielfaltsstudie vom GDI.

Die Vielfaltsstudie des Gottlieb Duttweiler Instituts (GDI), die am Montag im Auftrag des Migros-Kulturinstitut den Medien vorgestellt wurde, zeigt auf, dass sich die Schweizer Bevölkerung mehr Vielfalt im sozialen Umfeld wünsche. Es sei aber eine Tatsache, dass sich dies in den einzelnen Bekanntenkreisen nicht widerspiegele. Das Interesse an mehr Vielfalt im sozialen Umfeld sei zwar überwiegend vorhanden, allerdings fehlt es an Begegnungsmöglichkeiten. Die Mehrheit der Befragten sei der Ansicht, dass ein durchmischteres Umfeld sie persönlich bereichern würde.

Die Ergebnisse der Befragungen aus allen Landesteilen zeigen gemäss der Studie wenig Durchmischung und Vielfalt in den Bekanntenkreisen. Menschen mit unterschiedlichem Bildungsstand haben wenig Berührungspunkte: Fast zwei Drittel der Hochgebildeten pflegen wenig oder keine Kontakte zu Menschen mit niedrigem Bildungsniveau. Über drei Viertel der Personen mit wenig Geld haben kaum oder keinen Kontakt zu Vermögenden. Bei den Vermögenden hat weit über die Hälfte keinen oder wenig Kontakt zu Menschen mit wenig Geld. Eine geringe Durchmischung zeigt sich auch beim Alter: Die Hälfte der unter 25-Jährigen hat wenig oder keine Bekannten über 65, umgekehrt ist es ähnlich. Obwohl knapp die Hälfte Kontakte zu anderen Generationen als bereichernd empfindet. Auch in Bezug auf die politische Gesinnung ist die Vielfalt im Bekanntenkreis gering. 50 Prozent haben niemanden oder nur einige wenige, die politisch gegensätzlich orientiert sind, und einige kennen die politische Meinung ihrer Bekannten gar nicht. Die Mehrheit der in der Schweiz lebenden Bevölkerung hat zudem keine Kontakte zu anderen Kulturen.

Entgegen den gängigen Vorurteilen ist die Divergenz zwischen den Sprachregionen nicht so gross wie oft angenommen. Zwar geben 67 Prozent an, keine oder wenige Personen aus anderen Sprachregionen im Bekanntenkreis zu haben, was auf mangelnde Kontaktmöglichkeiten zurückzuführen ist. Doch besteht durchaus Interesse an mehr Kontakt. Dieser wird, wenn er stattfindet, überwiegend positiv wahrgenommen, insbesondere von Westschweizerinnen und -schweizern im Austausch mit Tessinerinnen und Tessinern.

Fehlende Begegnungsmöglichkeiten

Was ist der Grund für den mangelnden Kontakt zwischen den Bevölkerungsgruppen? Weniger als ein Viertel aller befragten Personengruppen gibt hierfür fehlende Gemeinsamkeiten als Grund an. Fast die Hälfte sagt jedoch, dass der ausbleibende Kontakt auf fehlende Begegnungsmöglichkeiten zurückzuführen ist. Im Durchschnitt stimmten 58,2 Prozent der Befragten zu, dass bestimmte Tätigkeiten wie Vereinsmitgliedschaften, Kurse, soziales Engagement, kulturelle Anlässe oder Freizeitaktivitäten den eigenen Bekanntenkreis vielfältiger gestaltet haben.

Die Migros lässt sich ihr gesellschaftliches Engagement rund 140 Millionen Franken jährlich kosten und engagiert sich seit 1957 für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Schweiz. Das Migros-Kulturprozent ermöglicht der breiten Bevölkerung den Zugang und die Teilhabe an vielfältigen kulturellen und gesellschaftlichen Aktivitäten und setzt sich für eine solidarische, verantwortungsbewusste und vielfältige Schweiz ein. Um die soziale Vielfalt zu stärken, wird nun die mehrteilige #vielfaltsinitiative lanciert, wie es in einer Mitteilung heisst.

Gleichzeitig startet die gemeinsam mit Rod Kommunikation entwickelte Mitmach-Initiative 2024/2025 unter dem Motto «Miteinander statt nebeneinander». Diese sucht dabei nach alltäglichen Erfahrungen, die zeigen, wie auf einfache Weise zwischenmenschliche Brücken gebaut werden können. Das kann beispielsweise eine gemeinsame wöchentliche Joggingrunde mit Nachbarinnen oder Nachbarn, ein Apéro mit der neu zugezogenen Team-Kollegin oder ein monatlicher Besuch von Bewohnerinnen und Bewohnern im Altersheim sein.

Auf dem Engagement Hub (engagement.migros.ch/vielfalt) sind alle eingeladen, ihre Tipps und Erfahrungen für ein positives Miteinander zu teilen. Dabei gibt es 100-mal 100 Franken Migros-Gutscheine zu gewinnen. Neu ist die Mitmach-Initiative auch auf Englisch verfügbar, um noch mehr Menschen zu erreichen und zur Teilnahme zu ermutigen.



Im Herbst wird ein Ideenwettbewerb ausgeschrieben für Vorhaben, die ein gemeinsames
Brückenbauen anstreben und umsetzen. Dabei können Fachorganisationen, Vereine und andere Gruppierungen bis Ende November 2024 ihre Ideen einreichen. Nach einer Jurierung kommt eine Auswahl ins Publikumsvoting. Die 15 Vorhaben mit den meisten Stimmen werden mit bis zu 50'000 Franken unterstützt.

Im Frühsommer kommt die #vielfaltsinitiative zum Abschluss, indem die Menschen in der Schweiz motiviert werden, Neues zu erkunden und zu erleben, um ihren persönlichen Horizont zu erweitern. Die Teilnehmenden können aus fünf Angeboten eine Aktivität auswählen. Mit etwas Glück gewinnen sie einen der 1000 Gutscheine im Wert von je 250 CHF, um ihr Vorhaben zu realisieren. Die verschiedenen Teilprojekte werden der breiten Öffentlichkeit in der ganzen Schweiz ausgespielt. (pd/wid)

Credits

Verantwortlich bei Migros-Kulturprozent: Mira Song, Kerstin Klauser, Esther Unternährer, Zoë Kraushaar, Barbara Salm; Konzeption, Kreation und Realisation: Rod Kommunikation AG; Illustrationen: Bulma. Illustrates.


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