19.11.2024

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«Ein Neubau gibt Gelegenheit, neue Partnerschaften zu etablieren»

Das Luzerner Theater ist am 13. November Gastgeberin der vierten Kulturfundraising-Tagung, die das Zentrum für Kulturmanagement der ZHAW Winterthur und Swissfundraising gemeinsam veranstalten. Ein Gespräch mit Theresa Ackermann, Leiterin Fundraising & Sponsoring, die an der Tagung selbst auch ein Referat halten wird.
Ausgabe 11/2024: «Ein Neubau gibt Gelegenheit, neue Partnerschaften zu etablieren»
Theresa Ackermann ist Leiterin Fundraising & Sponsoring am Luzerner Theater.

Interview: Roger Tinner  Bilder: Peter Lüthi 

Theresa, das Luzerner Theater plant einen Neubau, dessen Überarbeitung der Öffentlichkeit im Mai dieses Jahres präsentiert wurde. Wieso braucht es einen Neubau?

Das bestehende Theatergebäude von 1839 ist in die Jahre gekommen. Die Platzverhältnisse und Arbeitsumstände sind prekär, die Technik ist veraltet, und die Sicherheitsstandards für Mitarbeitende und Publikum sind kaum noch einzuhalten. Damit unser Theater im Herzen der Stadt noch viele weitere Generationen erfreuen, überraschen, zum Denken anregen und inspirieren kann, muss es baulich erweitert und erneuert werden. Nur so können wir unseren Auftrag als grösste Kulturinstitution der Zentralschweiz auch in Zukunft erfüllen. 

Auf der Website neuesluzernertheater.ch ruft das Luzerner Theater zu Spenden auf und möchte Menschen motivieren, Botschafter:innen für dieses Projekt zu werden. Wie wird der Neubau finanziert?

Ein Neubau hat vor der Wiedereröffnung viele Etappen zu überwinden. Im Frühjahr 2025 wird die Stimmbevölkerung der Stadt Luzern über den Planungskredit abstimmen. Aus dem Anlass hat sich ein Unterstützungskomitee gebildet, das eng an die Freunde Luzerner Theater angegliedert ist. Wir brauchen freiwillige Botschafter:innen, die die Bevölkerung über das Projekt informieren, und jede Abstimmungskampagne will finanziert sein. 

Parallel dazu sind wir an der Akquise von Mäzen:innen und Firmen, die den Neubau mitfinanzieren. Stadt und Kanton Luzern steuern dabei den grössten Anteil bei. Wichtig ist, dass das Projekt Neues Luzerner Theater als Public-private-Partnership (PPP) geplant ist. Damit hat Luzern mit dem KKL bereits gute Erfahrungen gemacht. 

Und welchen Stellenwert hat das Fundraising für den Neubau?

Der Neubau gibt uns die Gelegenheit, neue Partnerschaften zu etablieren, die wir unbedingt auch nach der Neueröffnung weiterführen möchten. Ein solches Grossprojekt ist immer Chance und Pflicht zugleich: Einerseits braucht die Finanzierung einen ausserordentlichen Effort nicht nur vom Fundraising-Team, von der Geschäftsleitung und vom Stiftungsrat, sondern auch von der speziell dafür gegründeten Stiftung Neues Theaterhaus und Persönlichkeiten aus der Region. Die neu gewonnenen Partnerschaften aus der Wirtschaft erhalten im Neubau Möglichkeiten, die im heutigen Haus nicht umsetzbar sind.

Wie sieht die Finanzierung des «regulären» Theaterprogramms aus, und welche Rolle spielt dabei das Fundraising bei Privaten und bei Unternehmen?

Das Jahresbudget des Luzerner Theaters setzt sich hauptsächlich aus drei Quellen zusammen: aus dem Auftrag und dem Beitrag der öffentlichen Hand, die den Löwenanteil ausmachen, aus den Einnahmen durch Veranstaltungen und nicht zuletzt aus den sogenannten Drittmitteln. Das Engagement von Privaten und Unternehmen fällt unter diese letzte Kategorie und ist ein wesentlicher Bestandteil, damit wir unser vielfältiges, hochwertiges und beliebtes Programm für die ganze Bevölkerung bieten können.

Sie haben wohl mehrere Freundeskreise für verschiedene Sparten. Wie wichtig sind diese «Gefässe»?

Wir haben aktuell zwei Freundeskreise. Die Freunde Luzerner Theater unterstützen jährlich Produktionen aus den Sparten Oper, Schauspiel und Tanz finanziell und führen ein aktives Vereinsleben. Der zweite Freundeskreis, Tanzfreunde Luzerner Theater, unterstützt unser Tanzensemble und insbesondere die drei Hospitant:innen, die dadurch das Abschlussjahr ihrer Ausbildung als Teil des Tanzensembles bei uns absolvieren können.  

                                                                                                                      

Über Theresa Ackermann

Theresa Ackermann arbeitet seit 2021 im Kulturfundraising, erst im Theater Winterthur und aktuell als Leiterin Fundraising & Sponsoring am Luzerner Theater. Sie war und ist auch seit vielen Jahren im Grossgönner- und institutionellen Fundraising in der Entwicklungszusammenarbeit tätig, heute mit einem Teilpensum bei artasfoundation. Sie interessiert, welche Rolle Kunst und Kultur in der gesellschaftlichen Entwicklung und im sozialen Zusammenhalt spielen und wie wir damit die Zukunft imaginieren und prägen. Dass sie als Fundraiserin bei vielen Projekten bereits in der Entwicklungsphase einbezogen wird und deren Wirkung auf die Teilnehmenden miterlebt, findet sie besonders spannend. 

                                                                                                                      

4. Kulturfundraising-Tagung am 13. November in Luzern 

Die vierte Kulturfundraising-Tagung – eine gemeinsame Initiative von Swissfundraising und dem Zentrum für Kulturmanagement der ZHAW – findet am Mittwoch, 13. November (nachmittags ab 13 Uhr), im Luzerner Theater statt. 

Als Referent:innen und Gesprächspartner:innen sind folgende Persönlichkeiten dabei: Ina Karr, Intendantin des Luzerner Theaters, Michael Haefliger, Intendant des Lucerne Festival, Gwendolyn Masin, Gründerin und künstlerische Leiterin des Musikfestivals GAIA, sowie Theresa Ackermann, Leiterin Fundraising & Sponsoring des Luzerner Theaters. 

Weitere Informationen zu Programm und Anmeldung unter swissfundraising.org


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