25.02.2025

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Museum für alle – von der Migros

Gemäss «New York Times» ein «Key Stop» in Zürich: Hinter der historischen Backsteinfassade des Löwenbräukunst im Zürcher Kreis 5 zeigen Museen und Galerien seit 1996 Kunst. Eine der Institutionen in der ehemaligen Bierbrauerei ist das Migros Museum für Gegenwartskunst. Das Museum bietet Besuchenden in diesem Jahr ein abwechslungsreiches Programm mit Werken aus der eigenen Sammlung, angesagten internationalen Künstler*innen – und einer literarischen Installation.
Ausgabe 01/02 2025: Museum für alle – von der Migros
Das Löwenbräukunst an der Limmatstrasse 268 und 270 in Zürich.

Text: persönlich Bilder: Löwenbräukunst/Mark Blower. Courtesy the artist and Hayward Gallery.

Zürich hat, allein schon was die bildende Kunst anbelangt, das kulturelle Angebot einer Grossstadt – über 50 Museen gibt es entlang der Limmat zu entdecken. 2024 kürte die «New York Times» das Löwenbräukunst zu einem «Key Stop»: Wer bei einem Aufenthalt «cutting-edge art» erleben will, ist hier am richtigen Ort. In der ehemaligen Bierbrauerei an der gleichnamigen Tramhaltestelle «Löwenbräu» im Zürcher Kreis 5 lassen sich gleich mehrere Museen und Galerien unter einem Dach erkunden. 

Freier Eintritt ins Museum

Seit der Gründung 1996 ist das Migros Museum für Gegenwartskunst Teil des Löwenbräukunst und bietet dem Publikum in wechselnden Ausstellungen Begegnungen mit zeitgenössischer Kunst – und den dringlichen Themen der Gegenwart. Das Museum, eine Institution des Migros-Kulturprozent, offeriert seinen Besuchenden den Eintritt und kann kostenlos besichtigt werden – damit ermöglicht das Museum einen niederschwelligen Zugang zur Kunst für alle. 2025 stehen beim Migros Museum für Gegenwartskunst gesellschaftliche Themen wie Überkonsum und Migration auf der Agenda – aber auch Spartengrenzen werden überwunden und der Bogen von Kunst zu Literatur gespannt. 

Umgang mit stetem Wachstum

In diesem Jahr setzt sich das Migros Museum für Gegenwartskunst mit stetem Wachstum und den daraus resultierenden Folgen auseinander. Obwohl das Bewusstsein in unserer Gesellschaft für die Konsequenzen des Überkonsums laufend zunimmt, werden Fortschritt, Wohlstand und sozialer Status nach wie vor bei vielen Menschen mit dem Anhäufen materieller Güter gleichgesetzt.

Die Ausstellung «Accumulation» lädt Besucher*innen ein, sich mit den Herausforderungen von Ansammlung auseinanderzusetzen und gemeinsam über Alternativen nachzudenken. Welchen Preis hat die Logik des Wachstums? Wie sieht der Übergang von einer wachstums- zu einer gemeinwohlorientierten Gesellschaft aus?

Zu sehen sind sowohl Werke aus der hauseigenen Sammlung wie auch Werke von internationalen Künstler*innen. Dazu gehören sowohl bekannte aktuelle Schweizer Positionen wie das Duo Stirnimann-Stojanovic oder Reto Pulfer – als auch Legenden wie Andy Warhol. Die Künstler*innen in dieser Ausstellung reagieren auf unterschiedliche Weise auf die Thematik: Sie zeigen dokumentarisch die Schattenseite von Überkonsum, arbeiten mit wiederverwendeten Materialien, zeigen wortwörtliche Materialanhäufungen oder setzen sich theoretisch mit Konsumfragen auseinander. 

Die Ausstellung läuft in zwei Sequenzen und lädt Besucher*innen ein, über die Herausforderungen des steten Wachstums nachzudenken und Visionen für eine Gesellschaft zu diskutieren, die Gemeinwohl, ökologische Verantwortung und soziale Gerechtigkeit priorisiert.

Ein multisensorisches Erlebnis

Im Herbst 2025 zeigt das Migros Museum für Gegenwartskunst eine Einzelausstellung der in Berlin und Seoul lebenden Künstlerin Haegue Yang – es ist die erste Einzelausstellung der international anerkannten Künstlerin in der Schweiz. 

Die Ausstellung «Leap Year» gibt einen Überblick über Yangs Werke von den frühen 2000er-Jahren bis heute. Im Zentrum ihrer Arbeit stehen Themen wie Migration, Vertreibung und interkulturelle Perspektiven – sowohl aus persönlichen als auch breiteren historischen Kontexten.  Besucher*innen sind eingeladen, über eigene Lebenserfahrungen und Identitäten nachzudenken. Yang will das Publikum bewegen und dazu anzuregen, die vielschichtigen Bedeutungsebenen ihrer Kunst zu erkennen. Die Ausstellung bietet ein multisensorisches Erlebnis durch Installationen, Skulpturen, Collagen, Texte, Video-Essays, Tapeten und Klang. 

Yang verwendet in ihren Arbeiten Alltagsgegenstände wie Wäscheständer, Nylon-Pompons, handgestricktes Garn und Glühbirnen. Diese Objekte sind vertraut und leicht erkennbar, jedoch treten sie dem Publikum mit neuen Bedeutungen entgegen. 

Ein Roman wird zur Ausstellung

Ebenfalls im Herbst sprengt das Museum mit einer kleinen Ausstellung in Kooperation mit dem Literaturfestival «Zürich liest» die Spartengrenzen. Eine Ausstellung erweitert den Roman «Die Trauer der Tangente» von Fabian Saul: Die Geschichte wird im Museum zum begehbaren Ort – der Roman zum räumlichen Erlebnis. Verschiedene Kunstschaffende werden eingeladen, diesen Raum zu bespielen.

Das Migros Museum für Gegenwartskunst ist eine Institution des Migros-Kulturprozent und fusst im gesellschaftlichen Engagement des Migros-Gründers Gottlieb Duttweiler. Ab Mitte der 1950er-Jahre kaufte er Kunstwerke an, um lokale und nationale Künstler*innen zu fördern. Die Sammlung wuchs über die Jahre über ihre anfängliche Bedeutung und wurde mit festen Ausstellungsräumen ergänzt. Seit 1996 setzt sich das Migros Museum für Gegenwartskunst für die Produktion, das Ausstellen, Sammeln und Vermitteln internationaler zeitgenössischer Kunst ein. Es präsentiert auf zwei Stockwerken wechselnde Einzel- und Gruppenausstellungen sowie Werke aus der eigenen Sammlung. Ganz im Zeichen Duttweilers führt die Institution eine fortlaufende Diskussion über zentrale Fragen der Gegenwart und ermöglicht mit dem freien Eintritt einen niederschwelligen Zugang. 

Accumulation – über Ansammeln, Wachstum und Überfluss

Erste Sequenz: 8.2. bis 25.5.2025

Zweite Sequenz: 14.6. bis 27.7.2025

Haegue Yang: Leap Year

27.9.2025 bis 18.1.2026

Die Trauer der Tangente

21.10. bis 9.11.2025

migrosmuseum.ch (Eintritt frei)

Limmatstrasse 270, 8005 Zürich

Di/Mi/Fr/Sa/So 11–18 Uhr

Do 11–20 Uhr


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