06.04.2025

Cybersicherheit

Handynummern von Bundesräten gegoogelt

Mit wenigen Klicks konnte der SonntagsBlick die persönlichen Daten von hochrangigen Beamten ausfindig machen.
Cybersicherheit: Handynummern von Bundesräten gegoogelt
Auch die Handynummer von Innenministerin Elisabeth Baume-Schneider war schnell gefunden. (Bild: Keystone/Peter Schneider)

Eine SonntagsBlick-Recherche zeigt, dass private Handynummern und E-Mail-Adressen von Bundesräten und hochrangigen Sicherheitsbeamten offen im Internet stehen. In vielen Fällen gelingt es mit wenigen Klicks mittels einer kommerziellen Personen-Suchmaschine, die persönlichen Daten offenzulegen. In Einzelfällen reicht gar eine einfache Google-Suche.

SonntagsBlick fand auf diese Weise private Handynummern von Innenministerin Elisabeth Baume-Schneider, Aussenminister Ignazio Cassis, Armeechef Thomas Süssli, Fedpol-Direktorin Eva Wildi-Cortés, Cyberabwehrchef Simon Müller sowie von Florian Schütz, Direktor des Bundesamts für Cybersicherheit, und Armasuisse-Chef Urs Loher. Die Handynummern und einige der Mailadressen sind jeweils auch mit den Linkedin-Profilen und anderen Diensten verknüpft.

Bei Armeechef Süssli zum Beispiel mit der Sprachplattform Duolingo, dem Schachportal chess.com und Sporttracking-Apps. Fedpol-Chefin Wildi-Cortés registrierte sich mit ihrer geschäftlichen E-Mail-Adresse beim Bezahldienst Paypal.

Bundesamt findet es «nicht heikel»

Feindliche Geheimdienste könnten über die öffentlich verfügbaren Daten die Kommunikation der Betroffenen hacken, indem sie deren Endgeräte mit Spähsoftware infizierten. Auch Cyberkriminelle versuchen, per Phishing-Angriffe Zugang zu Geräten und Diensten wie Mailanbietern oder Paypal zu erhalten.

Entsprechend warnt ein Cyberexperte im SonntagsBlick vor einem Sicherheitsrisiko. Das Bundesamt für Cybersicherheit (Bacs) hingegen findet das Ganze «nicht heikel». Für «sensible und klassifizierte Gespräche» gebe es «sichere und verschlüsselte Kommunikationskanäle». Und alle öffentlich exponierten Personen seien sich der Risiken bewusst – intern fänden regelmässig «Sensibilisierungskampagnen» statt. (pd/spo)


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