26.12.2024

Winter Palace

«Die Kollegen von Netflix bringen wichtiges Know-how»

Die erste Schweizer Serie, die in Partnerschaft mit Netflix entstanden ist, wird über die Festtage ausgestrahlt. Point Prod-Produzent David Rihs sagt, wie die Zusammenarbeit mit der Streamingplattform gelaufen ist.
Winter Palace: «Die Kollegen von Netflix bringen wichtiges Know-how»
«Am Ende ist die Serie die Summe von schweizerischen und internationalen Perspektiven», so Produzent David Rihs. (Bilder: RTS/zVg)

David Rihs, «Winter Palace» ist die erste Schweizer Serie, die in Zusammenarbeit mit Netflix produziert wurde. Wie geht man als Schweizer Produzent vor, um die Netflix-Leute anzusprechen und sie von seinem Projekt zu überzeugen?
Unsere früheren Produktionen wie «Quartier des banques» wurden international ausgestrahlt. Seit vielen Jahren besuchen wir internationale Festivals, wo wir Vertreter von Streamingplattformen treffen. In diesem Rahmen wurde das Projekt «Winter Palace» gepitcht und das Netflix-Team wurde darauf aufmerksam.

In welcher Entwicklungsphase von «Winter Palace» kam Netflix ins Spiel?
Das Projekt wurde bei Point Prod erdacht und entwickelt, dann kamen die Pariser Produktionsfirma Oble, RTS und SRG dazu und unterstützten das Schreiben der Episoden. Netflix bestätigte sein Engagement auf Basis einer ersten geschriebenen Version der Episoden.

Haben Sie das Projekt oder Ihre Arbeitsweise auf Wunsch von Netflix angepasst?
Grundsätzlich wurden das Drehbuch und der Geist des Projekts respektiert, aber wir hatten anregende Gespräche mit den Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern von Netflix, die einen frischen Blick mit Abstand und willkommene Inputs einbrachten. Beim Schnitt haben wir uns, wie auch mit RTS, über den Aufbau der Episoden und die Art und Weise, wie man bestimmten Charakteren folgt, ausgetauscht.

«Wir haben ein echtes ‹helvetisches Studio› am Werk gesehen.»

Abgesehen von der finanziellen Beteiligung, wie hat Netflix zur Serie beigetragen?
Zweifellos bietet Netflix der Serie eine internationale Ausstrahlung. Diese Geschichte über Schweizer Hotellerie im 19. Jahrhundert, die auch ein typisch schweizerisches unternehmerisches Abenteuer ist, wird so ein breites Publikum erreichen.

Gibt es grosse Unterschiede zwischen der Art und Weise, wie man in der Schweiz eine Serie produziert, und der Arbeitsweise von Netflix?
Die Kollegen von Netflix bringen wichtiges Know-how in Bezug auf die Vision eines internationalen Publikums mit. Man spürt auch eine grosse Sorgfalt bei der Suche nach Kohärenz und Komplementarität der Figuren. Da «Winter Palace» eine Ensemble-Serie mit vielen Charakteren ist, ging es oft darum, zu wissen, welche Figur welchem Schicksal folgt und wie das für das Publikum lesbar ist. Das sind Diskussionen, die wir auch mit der SRG führen, aber es bringt einen frischen internationalen Blick und eine Vielfalt an Herangehensweisen. Am Ende ist die Serie die Summe dieser schweizerischen und internationalen Perspektiven.

Die Serie wird einige Wochen nach ihrer Ausstrahlung in der Schweiz auf Netflix verfügbar sein. Wenn sie zum internationalen Erfolg wird, was werden die konkreten Auswirkungen für Sie sein?
Zunächst einmal werden wir uns für das ganze Team freuen, dass die Arbeit anerkannt wird. Wir haben ein echtes «helvetisches Studio» am Werk gesehen, mit Talenten aus dem ganzen Land, von Zürich bis Genf über den Genferseebogen. Wenn die Serie ein Erfolg wird, hoffen wir, dass sie dazu beiträgt, diese Zusammenarbeit zu wiederholen, für die gesamte Branche und das Know-how in unserem Land.

Mit dem Lex Netflix sollte es in Zukunft regelmässig Kooperationen mit grossen ausländischen Produzenten geben. Welchen Rat würden Sie Schweizer Autoren und Produzenten geben, die mit ihnen zusammenarbeiten werden?
Ich habe meinen Kollegen keine Ratschläge zu geben, es gibt heute andere Produktionen, die exportiert werden. Es gibt in der Schweiz wirklich eine Erfahrung, die im Laufe der Jahre gewonnen wurde. Jetzt muss man hoffen, dass man Projekte aneinanderreihen kann, dass man über den Event-Charakter hinausgehen kann, damit es zur Gewohnheit wird und dieses «helvetische Studio» leben kann.


SRF zeigt «Winter Palace» ab dem 26. Dezember. Ab diesem Datum sind alle Folgen auch auf Play Suisse verfügbar. Das internationale Publikum wird die Serie sieben Wochen später auf Netflix streamen können.


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