«Diese Schule ist ein Geschenk an die Schweiz», sagte Peter Hossli, Leiter der Ringier Journalistenschule, gleich zu Beginn der Jubiläumsfeierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen. Unter den rund 400 Gästen in der SBB-Werkstätte in Zürich-Altstetten waren am Mittwochabend zahlreiche bekannte Gesichter anzutreffen. Viele davon absolvierten zu Beginn ihrer Karriere die Ringier Journalistenschule, auch «Jouschu» genannt.
Zu sehen waren unter anderem Migros-Kommunikationschef Christian Dorer, Ex-Lobbyist Martin Schläpfer, Medienpionier Roger Schawinski, Ex-SRG-Chef Roger de Weck, SRF-Direktorin Nathalie Wappler, Nebelspalter-Verleger Markus Somm, Musikstar Paola Felix, Udo-Jürgens-Manager Freddy Burger sowie die Ringier-Chefredaktoren und Chefredaktorinnen Silvia Binggeli (Schweizer Illustrierte), Dirk Schütz (Bilanz), Steffi Buchli und Andreas Dietrich (Blick) oder Dominik Hug (Glückspost).
Walder forderte Einschränkung der sozialen Medien
Hossli betonte zu Beginn, dass der erfolgreichste Jouschu-Abgänger heute Ringier-Chef sei. Sein Name: Marc Walder. Walder begrüsste die Gäste und warnte vor dem Einfluss der sozialen Medien, namentlich TikTok. So forderte er eine verstärkte publizistische Kontrolle der amerikanischen und chinesischen Tech-Giganten. Walder zeigte sich – nicht zuletzt durch das Aufkommen von KI – besorgt über das Nutzungsverhalten der nächsten Generation.
Frank A. Meyer kritisiert Newsroom-Journalismus
An der Feier traten hochkarätige Rednerinnen und Redner auf. Einer davon war SonntagsBlick-Kolumnist und erster Journalist des Hauses, Frank A. Meyer, der in seiner Rede die Vorzüge des klassischen Journalismus hervorhob und sich vor allem gegen englische Begriffe und den Newsroom als Zerstörer des klassischen Journalismus geisselte. Die Rede Meyers deckte sich in weiten Teilen mit dem Gespräch, das persoenlich.com zuvor mit ihm führte.
- Peter Hossli, Megan Twohey und Jodi Kantor
- Frank A. Meyer
- Christian Lindner
- Christian Lindner und Michael Ringier
- Marc Walder, Frank A. Meyer, Jodi Kantor, Megan Twohey, Christian Lindner und Peter Hossli
- Andreas Böni und Pascal Mora
- Marco Solari, Peter Nobel und Lilith Frey
- Silvia Binggeli und Peter Hossli
- Claude Longchamp und Roger de Weck
- Ausstellung zu 50 Jahre Ringier Journalistenschule
Ringier-CEO Marc Walder unterhielt sich mit Swatch-Group-Chef Nick Hayek, der sich – heute noch – als grosser Fan der gedruckten Presse outete. So sei die MoonSwatch anfänglich ausschliesslich in doppelseitigen Zeitungsinseraten lanciert worden. Den Abschluss bildeten der deutsche Finanzminister Christian Lindner und die New-York-Times-Reporterinnen Jodi Kantor und Megan Twohey, die mit ihrer Recherche den Hollywoodproduzenten Harvey Weinstein überführten und damit die weltweite #MeToo-Bewegung auslösten.
Lindner plädiert für mehr Meinungsvielfalt
Lindner bestach vor allem durch seine völlig frei und ohne Manuskript gehaltene Rede, in denen er für das Einhalten journalistischer Prinzipien wie Fairness und Neugierde plädierte. Lindner bemängelte auch, dass es mittlerweile keine rechte Meinungsvielfalt mehr gebe. Hossli lud ihn spontan zu einem Besuch der Ringier Journalistenschule in Zofingen ein.
Pikanterweise weilte das langjährige Ringier-Aushängeschild, Alt-Kanzler Gerhard Schröder, zeitgleich auch in Zürich und stellte sich vor 500 Anwesenden im Dolder Grand Hotel den Fragen von Weltwoche-Verleger Roger Köppel. (cbe/ma)