In der neusten Folge des Podcasts «Bildungsreise» reflektiert LCH-Präsidentin Dagmar Rösler die grossen Herausforderungen und Entwicklungen, welche die Schweizer Bildungslandschaft in diesem Jahr geprägt haben.
Die Bilanz zum Bildungsjahr 2024 zieht Dagmar Rösler, Zentralpräsidentin des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz, im Podcast «Bildungsreise». Das unabhängige Format produziert und moderiert Damian Haas, Lehrer und Redaktor bei SRF Kids und SRF school. Jeden Monat lädt Haas eine Fachperson aus dem Schul- und Bildungsbereich zu einem persönlichen Gespräch ein, in dessen Rahmen auch Perspektiven und Meinungen von Kindern miteinfliessen.
So habe 2024 nicht nur das Jubiläum «150 Jahre Schulpflicht» gebracht, schreibt Podcast-Host Damian Haas in einer Mitteilung, sondern auch zahlreiche Debatten über zentrale Themen wie Lehrpersonenmangel, die Belastung von Lehrkräften und die Weiterentwicklung der integrativen Schule.
«Die integrative Schule steht vor einer roten Linie»
Im Gespräch mit Haas hebt Dagmar Rösler hebt hervor, dass 2024 besonders die Integration im Fokus stand: «Die integrative Schule steht vor einer roten Linie. Wir müssen sie weiterentwickeln, anstatt zurück in alte Systeme zu fallen.»
Angesichts des wachsenden Lehrpersonenmangels zeigt sich Rösler besorgt über die Anstellung unqualifizierter Lehrkräfte. «Es darf nicht selbstverständlich werden, dass Personen ohne pädagogische Ausbildung unterrichten. Das schadet langfristig der Bildungsqualität», mahnt sie.
«Ja, ich bin woke»
Auf die Frage nach ihrer Haltung zu einer gendergerechten Sprache und der Bekämpfung von Diskriminierung in Schulen erklärt Rösler: «Ja, ich bin woke, denn ich stehe für einen respektvollen Umgang miteinander ein – unabhängig von Herkunft, geschlechtlicher Orientierung oder sozialem Hintergrund.» Sie betont, wie wichtig es sei, Sensibilität und Toleranz in der Schule zu fördern, um ein inklusives Umfeld zu schaffen.
Ein Appell an Politik und Gesellschaft
Rösler unterstreicht die zentrale Rolle der Volksschule als Ort des sozialen Zusammenhalts und kritisiert gleichzeitig die gesellschaftliche Wahrnehmung des Lehrerberufs: «Lehrpersonen leisten täglich Grosses, doch ihre Arbeit wird oft zu wenig geschätzt.» Sie fordert eine stärkere Unterstützung durch Politik und Gesellschaft, um die Zukunft der Schweizer Bildung zu sichern.
Blick nach vorn
Mit Blick auf 2025 wünscht sich Rösler mehr Selbstvertrauen für Lehrpersonen und eine offene Diskussion über Reformen in der Bildung: «Nur gemeinsam können wir die Herausforderungen der Zukunft bewältigen und die Qualität unseres Bildungssystems sichern.» (pd/nil)