In einem aktuellen und als «exklusiv» bezeichneten Interview mit der Annabelle spricht Jolanda Spiess-Hegglin über die Entstehung ihres Buches «Meistgeklickt». Den Anstoss habe ein wiederentdecktes Polizei-Einvernahmevideo von 2014 gegeben. «Als ich es abspielte, habe ich alles gleichzeitig gefühlt. Danach habe ich geweint. Es ist alles aus mir rausgefallen», beschreibt sie den Moment.
Die Autorin betont, dass es ihr nicht um Rache gehe, sondern um Analyse und Reflexion. In der Rückschau erkennt sie auch eigene Fehlttritte, etwa bei Social-Media-Auseinandersetzungen: «Dass ich einen Hashtag etabliert habe wie #HaltdieFresseTamedia, der später trendete. Das war nicht sehr anständig», räumt sie ein.
Heute sieht Spiess-Hegglin das mediale Klima anders: «Seit #MeToo solidarisiert sich die Öffentlichkeit schneller. Das Niveau ist nicht mehr so bodenlos.» Ein wichtiges Gerichtsurteil steht noch aus: Ihre Klage gegen den Ringier-Konzern auf Rückzahlung der mit ihrer Geschichte erwirtschafteten Gewinne könnte die Boulevardberichterstattung im deutschsprachigen Raum nachhaltig beeinflussen (persoenlich.com berichtete).
Einen endgültigen Schlussstrich zieht sie noch nicht: «Ich sehe mich in der Schuld all dieser tausenden Menschen, die mich finanziell und emotional dabei unterstützt haben, ein Urteil zu erkämpfen», sagt Spiess-Hegglin gegenüber der Annabelle. Erst danach will sie über ihre Zukunft nachdenken – vielleicht als Winzerin im Tessin oder in der Romandie. (cbe)