29.05.2009

AEBI JEAN ETIENNE, Juni 2009

Abgang: Werberlegende Jean Etienne Aebi will kürzertreten. Vor ein paar Wochen hat er das ADC-Präsidium abgegeben, nun gönnt er sich lange Ferien und will sich in Zukunft nur noch um ausgewählte Projekte kümmern. Doch vorerst gab er “persönlich” noch ein “letztes” Interview und rechnete mit der Branche und ehemaligen Wegbereitern lustvoll ab.

Herr Aebi, im Vorfeld dieses Interviews haben Sie erklärt, dass dies Ihr letztes sei. Planen Sie wirklich den definitiven Abschied von der Werbung?

(Lacht) Nein, damit kann ich leider nicht dienen. Was ich wohl meinte, war mein letztes Interview auch im Namen des ADC. Was das andere angeht, geniesse ich einfach das Privileg, noch selektiver sein zu dürfen. Interessante Angebote gibt es genug. Aber ich leiste mir jetzt einmal eine kleine Auszeit von zwei Monaten, um danach ausgeruht zu entscheiden, was ich noch machen will und was nicht.

Also kann man von einem beruflichen Rückzug sprechen?

Sorry, wenn ich nochmals verneinen muss. Wenn mich ein Fall interessiert, zum Beispiel weil er kompliziert ist, und die Chemie stimmt, dann werde ich weiterhin an Kampagnen beteiligt sein. Im Übrigen bleibe ich da und dort im Unternehmerdialog und bin nicht ganz ungefragt als Hochschulreferent. Gut möglich also, dass mich “persönlich” wieder mal für ein Interview haben will, wobei der Club der Kreativen eher nicht mehr zu den Themen gehören wird.

Nach drei Jahren gaben Sie Ihr Präsidium beim Art Directors Club ab. Weshalb?

Ganz einfach, mein Job ist getan. “Sollen nur wir oder auch andere uns interessant finden?”, fragte ich an der Mitgliederversammlung vor drei Jahren. Worauf mir das Mandat erteilt wurde, die von mir vorgeschlagene Öffnungsstrategie zu realisieren, einen Kurswechsel hin zu mehr Wirkung und Relevanz für alle Marktpartner. Das setzte zunächst viel Basisarbeit voraus, von neuer Database bis hinzu Dokumentationssets, um danach Kollegial- und Fördermitglieder, Sponsoren und Medienpartner ins Boot zu holen. Worauf die gewachsene ADC-Community mit Veranstaltungen, Diskussionsrunden, Sonderauszeichnungen und so fort aktiviert wurde. Das alles hat sich in Bekanntheit und Image des ADC deutlich ausbezahlt – und notabene auch finanziell.


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