07.09.2000

BALTENSWEILER ROGER, Swissclick/September 2000

Swissclick, ehemals Pressweb, war nicht mehr als eine Datenbank. Dann wurden die Aktionäre – Basler Mediengruppe, Edipresse, PubliGroupe und NZZ – durch das Aussteigen der TA-Media und ihr Gründen von Winner Market aufgeweckt. Anfang Jahr engagierten sie den ehemaligen AOL-Manager Roger Baltensweiler, der das Unternehmen auf neue Beine stellt. Baltensweiler sagt, wie er sich gegen Konkurrenten wie Yahoo, Yellowworld, T-Online, Winner und Scout durchsetzen will. Interview: Oliver Prange

Am 14. August hat Swissclick neu aufgestartet. Was haben Sie verändert seit Anfang Jahr?

“Am 1. Februar 2000 habe ich als CEO die Swissclick AG mit vier Mitarbeitern übernommen. Swissclick, früher Pressweb, gibt es bereits seit zwei Jahren. Wir sahen indessen, dass die ganze Plattform radikal verändert werden musste, wenn wir im Rubrizierungsmarkt die Nummer eins bleiben wollen. Im Laufe der letzten Monate haben wir die Bereiche IT-, Marketing-, Content-, Produktentwicklungs- und Managementservices aufgebaut; das Fundament gesetzt. Heute sind wir 22 Mitarbeiter und werden bis Ende Jahr gegen 30 sein. Wir brauchen diese Manpower.”

Ist die Übernahme praktisch eine Neugründung?

“Wir haben Wesentliches geändert an unserer Portal-Philosophie. Wir waren vorher eigentlich eine reine Datenbank, auf der die Inserate via Printmedien der Aktionäre NZZ, Basler Mediengruppe, Edipresse und Publicitas direkt auf die Plattform geliefert wurden. Das reicht aber nicht, um im Portalgeschäft Fuss zu fassen, denn eine Datenbank wird nur kurz angeklickt, wenn man etwas Spezifisches sucht – allenfalls kehrt man dann in einigen Wochen wieder zurück. Unsere Aufgabe besteht nun darin, die Attraktivität zu erhöhen und Traffic zu generieren. Wir haben in den letzten sechs Monaten eine neue Plattform geschaffen und alle externen Leistungserbringer abgelöst, weil wir das gesamte Know-how intern haben wollen.”

Inwiefern soll Swissclick ein Portal sein?

“Ich habe früher bei AOL und Compuserve gearbeitet. Ich machte dort die Feststellung, dass die ‘Bricks and Mortar Companies’ noch immer wenig vom Internetgeschäft verstehen. Sie betrachten das Internet als Konkurrenz. Ich bin auch überzeugt, dass es eine aktive Kannibalisierung des Bestehenden braucht, um neue Geschäftsmodelle etablieren zu können. Wir werden also künftig nicht mehr einfach nur die Inhalte der Verleger übernehmen, sondern werden für die drei Hauptbereiche Auto-, Immo- und Jobclick vorerst einmal virtuelle Welten schaffen mit mehr redaktioneller Information und einer stärkeren Differenzierung zum bestehenden Offline-Verlagsgeschäft.”


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