Stellt die grassierende Gratis-Kultur das Businessmodell von Telefongesellschaften infrage?
Jein, es gibt gewisse Komponenten des Businessmodells, die sich momentan stark verändern. So verschiebt sich die Minuten-Tarifierung in der Sprachtelefonie zunehmend in Richtung Flat Rate. Gleichzeitig entstehen aber auch ganz neue Businessmodelle, mit denen die Telefongesellschaften bis jetzt nicht viel zu tun hatten: Das Fernsehen etwa wird eine neue Umsatzquelle für uns sein. Das Access-Geschäft wird sich nicht substanziell verändern. Irgendeine Form von Zugang in die digitale Welt braucht man schliesslich. Und der kann nicht gratis werden. Denn dahinter stehen Milliardeninvestitionen, eine physische Infrastruktur, die jeden Haushalt in der Schweiz erfasst.
Wie es scheint, wird es in der Zukunft ziemlich dramatische Veränderungen geben. Da muss man womöglich die ganze Firma neu erfinden. Wie wird sich die Swisscom in den nächsten zehn Jahren verändern?
Die ganze Telekom-Industrie wird sich wieder einmal radikal verändern. Die erste grosse Veränderung war die Digitalisierung; jetzt braucht es neue Businessmodelle. Weite Bereiche der Firma werden aber nicht stark tangiert. Die Leistungen, die im Netzbereich produziert werden, braucht es in jedem Fall. Es braucht ein Festnetz und ein mobiles Netz.
Wie können Sie Anbieter, die ein Gratisangebot machen, unter Kontrolle halten?
Gewisse ökonomische Fundamentalregeln kann niemand umgehen. Irgendjemand muss die Infrastruktur bezahlen. Ob das mit Telefongebühren im Zeittakt geschieht oder mit einer Flat Rate, ist letztlich egal.