Herr Burger, spüren Sie die Krise bereits?
Ja, aber noch in geringem Masse. Wir sind in der glücklichen Lage, dass sich die Rezession weniger stark auf den Detailhandel auswirkt als auf andere Branchen. Die Autozulieferer im Zürcher Oberland mussten ein Minus von bis zu 50 Prozent verbuchen, bei der Medienbranche ist es ähnlich. Was die Bekleidungsindustrie angeht, so verzeichnen wir derzeit lediglich einen Rückgang von zwei bis drei Prozent. Das ist wirklich erfreulich. Ich staune, dass die Konsumentinnen und Konsumenten trotz zahlreicher Negativschlagzeilen nicht stärker auf die Krise reagieren. Trotzdem ist immer noch Vorsicht geboten: Sobald die Arbeitslosenzahlen in die Höhe schnellen, wird sich dies auch auf das Geschäft auswirken. Wir müssen unsere Kosten also weiterhin im Auge behalten.
Kann man sich denn überhaupt auf einen möglichen Einbruch vorbereiten?
Ja, wir dürfen nicht zu viel Ware einkaufen und müssen uns auf die aktuelle Mode konzentrieren, da vor allem junge Konsumenten weiterhin regelmässig bei uns einkaufen. Dies betrifft vor allem die Linien Blue Dog und Paul Kehl. Die Businesskleidung bleibt momentan hingegen im Regal liegen.
Sie sprechen das klassische PKZ-Segment an?
Ja. Glücklicherweise haben wir dieses in den letzten Jahren stark verjüngt, sodass der Casual-Anteil mittlerweile über die Hälfte unseres Umsatzes ausmacht. Trotzdem ist die Businessbekleidung unser eigentliches Steckenpferd. Wenn jemand einen Anzug benötigt, geht er zum PKZ. Wir spüren vor allem in den Städten Zürich, Genf, aber auch Lugano, in welchen die Banker ihr Geld bisher mit vollen Händen ausgegeben haben, eine gewisse Zurückhaltung. Die Frauen hingegen sind viel krisenresistenter und kaufen trotz der Krise weiterhin ihre Kleider. Bei der Damenmode konnten wir sogar ein Plus verzeichnen.
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