Herr Butz, wie sind Sie eigentlich auf die Idee gekommen, den schweizerischen ADC zu gründen?
Ich arbeitete längere Zeit bei GGK in Düsseldorf und bei TBWA in Paris und engagierte mich bei verschiedenen Werberorganisationen. So war ich auch Vorstands- und Jurymitglied des deutschen ADC. Als ich Mitte der Siebzigerjahre für TBWA in die Schweiz zurückkehrte, wollte ich meine Schweizer Werbekollegen und Konkurrenten kennen lernen. Deswegen lag für mich die Gründung eines schweizerischen ADC auf der Hand. Zusammen mit Martin Suter, meinem ehemaligen Texter aus der GGK-Zeit in Basel, und Gerd Hiepler habe ich am 14. Februar 1976 zur Gründungsversammlung in die Kronenhalle eingeladen. Rund 40 Kollegen folgten unserer Einladung und nahmen an der ersten Sitzung im ersten Stock teil. Die Begeisterung war gross. Dass es aber wirklich zur Gründung des Vereins kam, lag an der Tatsache, dass wir im Voraus von Beatrice Preiswerk (Prisi) die Statuten des deutschen ADC in das schweizerische Recht umschreiben liessen und somit die Gründung auch juristisch möglich war.
Aber Martin Suter hat laut Protokoll an der Gründungsversammlung gar nicht teilgenommen.
Nein, leider nicht. Martin Suter hatte Stress und reiste kurzfristig nach Irland ab. Das andere Gründungsmitglied, Gerd Hiepler, mein deutscher Kollege aus der Düsseldorfer Zeit, mussten wir mit Redeverbot belegen, da wir ja einen Schweizer ADC gründen wollten. Bei der Gründungsversammlung waren bereits viele Persönlichkeiten anwesend, die man heute noch kennt. So beispielsweise Hans Ulrich Schweizer, Konrad Kessler, Clemens Barmettler, Ernst Wirz, Ernst Hiestand, Josi Spühler, Jörg Kissling, René Fehr, Silvio Rizzi und Jürg Spahr. Hans Peter Roth von Turnus Film wurde zum ersten Präsidenten gewählt, bevor ich für einige Jahre dieses Amt übernahm.
Gab es Widerstand gegen diese Gründung?
Nein, überhaupt nicht. Die Idee, einen Verein zu gründen, der sich für gute Werbung, Fotografie, Kommunikation, Gestaltung und auch redaktionelle Beiträge einsetzt, stiess sofort auf grosse Resonanz und lag in der Luft. So war der ADC ursprünglich viel offener. Unter den Mitgliedern fanden sich schliesslich auch Architekten, Fotografen, Redaktoren und Illustratoren. Heute ist der ADC fast ein reiner Werberclub.
Download als PDF-Dokument