30.10.2007

COLLIOUD FREDY, Publicis/November 2007

Comeback des Patrons: Fredy Collioud kehrt nach dem Abgang von Publicis-CEO Kaspar Loeb an die operative Spitze der grössten Werbeagentur der Schweiz zurück. Doch kein Stein bleibt auf dem andern: Kurz nach Colliouds Comeback kündigen die beiden Kreativen, CD Markus Gut sowie sein Stellvertreter Philipp Skrabal. Gleichzeitig nimmt auch Strategiechef Pascal Schaub den Hut. Der erste Schritt in die Krise oder der viel zitierte Neuanfang?

Herr Collioud, wie hat sich Ihr Leben seit Ihrer spektakulären Rückkehr als CEO der Publicis verändert?

“Jede Veränderung ist positiv und stellt gleichzeitig auch eine Herausforderung dar. Ich bin der festen Überzeugung, dass Publicis momentan beste Voraussetzungen im Markt hat. Wir waren selten so gut aufgestellt wie jetzt. Auch hausintern spüre ich eine Aufbruchstimmung. Es ist wirklich ein gutes Gefühl, wenn man talentierte Mitarbeiter nachziehen kann.”

Ist dies nicht Zweckoptimismus?

“Überhaupt nicht, aber ich gebe zu: Die letzten Wochen waren sehr zeitintensiv. Vorher habe ich mein Pensum von 150 Prozent auf 100 Prozent reduziert, nun bin ich wieder bei 150 Prozent angekommen. Obwohl es uns sehr gut geht, konnte ich Strukturen, die zum Teil festgefahren waren, aufbrechen und neu aufgleisen. Dies ist ein Privileg, welches man nicht jeden Tag hat. Ich bin ohnehin nicht so schnell zufrieden. Und wenn ich es mal bin, werde ich unruhig und bekomme Rückenschmerzen – nicht vom Stress, sondern vom Komfort. Und Komfort macht schläfrig und einfallslos.”

Mao Zedong hat auch die permanente Revolution verkündet. Treten Sie nun in seine Fussstapfen?

“Mao ist natürlich kein Vorbild, ich bin auch kein Revolutionär. Aber, wie gesagt, auch nie zufrieden. Ich habe in den letzten Jahrzehnten sowohl in der Schweizer Werbung wie auch in meinem Leben einiges bewegt, indem ich ständig Veränderungen vorgenommen habe. Unter diesem Gesichtspunkt kann man mich allenfalls mit Mao vergleichen.” (Lacht)


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