23.03.2006

DE ROULET DANIEL, Schriftsteller/April 2006

Brandanschlag: Der Schweizer Schriftsteller Daniel de Roulet hat 1975 das Chalet von Axel Springer oberhalb von Gstaad angezündet. In seinem soeben erschienenen Buch “Ein Sonntag in den Bergen” zeigt er Reue und hinterfragt selbstkritisch seine innere Motivation. Brisant: De Roulet hatte sich als preisgekrönter Autor einen Namen gemacht und präsidierte während einiger Jahre auch den Schweizer Schriftstellerverband. Nun bittet er Verlegersgattin Friede Springer um Verzeihung.

Herr de Roulet, schämen Sie sich nach Ihrem Geständnis eigentlich, das Chalet von Axel Springer angezündet zu haben?

“Ja, obwohl ich unmittelbar nach meiner Tat klammheimliche Freude verspürte, dem vermeintlichen Nazi Springer eins ausgewischt zu haben. Vor drei Jahren habe ich eher rein zufällig erfahren, dass Springer gar kein Nazi war. Seither plagt mich ein doppelt schlechtes Gewissen, zum einen, weil ich diese Tat begangen habe, zum andern, weil ich mich schon früher über die wahre Gesinnung Springers hätte informieren können.”

28 Jahre lang gingen Sie von einer falschen Annahme aus?

“Ja, für diese Peinlichkeit gibt es auch keine Ausrede. Es gab genug Quellen im Internet oder in der Literatur, die mich über diesen Punkt aufgeklärt hätten.”

Das tönt doch sehr naiv. Sie haben sich in den vergangenen Jahren wirklich nie mehr weiter um die Person Springers gekümmert?

“Ja, das ist leider so. Ich kann dem auch nichts mehr hinzufügen.”


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