Herr Dekeyser, Sie sind Erfinder der Luxusmöbelmarke Dedon und ehemaliger Fussballstar. Was bedeutet Ihnen Luxus?
Ganz banal: das zu machen, wonach einem dürstet. Geld ist dabei zweitrangig.
Wirklich? Wir führen dieses Interview im Zürcher Hotel The Dolder Grand, das nicht gerade als Armenhaus bekannt ist.
(Lacht.) Selbstverständlich schätze ich das Dolder. Aber ich kann auch problemlos in einem 40-Euro-Hotel übernachten. Gerade der Wechsel macht das Leben spannend.
Erfolg ist relativ. Die üblichen Komponenten wie Ruhm, Bekanntheit und Reichtum interessieren mich seit dem Ende meiner aktiven Fussballkarriere Ende der Achtzigerjahre überhaupt nicht mehr. Ich wollte in meinem Leben einfach nur noch das machen, worauf ich auch Lust hatte. Mein gefühlter Plan war es, mit tollen Menschen etwas Tolles aufzubauen. Dabei stand weder ein Konzept noch ein Businessplan im Vordergrund. Dies verstehe ich unter Erfolg: sich selbst treu bleiben und auch nicht von aussen steuern lassen. Je älter man wird, desto ehrlicher wird man sich selbst gegenüber. Als Jugendlicher ist man ständig fremdbestimmt und auf die Meinungen anderer angewiesen. Im Alter hat man die Chance, all dies hinter sich zu lassen.
Das tönt sehr schön. Trotzdem benötigt man dazu eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit.
Was sind Träume? Männer müssen – im Gegensatz zu den Frauen – einmal den Berg der Blödsinnigkeiten bestiegen haben, um zu wissen, was Glück ist. Dazu gehört sicher auch das Finanzielle. Momentan bin ich erneut in einer Phase, in der ich allen Ballast abwerfe, um wieder ein einfacheres Leben führen zu können. Ich habe soeben meine Wohnung in Manhattan und meinen Privatflieger verkauft und fühle mich dadurch wirklich befreit. Dank der Partnerschaft mit dem Schweizer Möbelunternehmer Angelo van Tol ist auch die Zukunft unserer Möbelfirma Dedon gesichert. Gleichzeitig kann ich mich wieder auf meine wahren Stärken besinnen und mich von den Ideen leiten lassen. Momentan denke ich viel nach und reise sehr viel durch die Welt.