Frau Egli, dieses Jahr war für die ganze Welt aussergewöhnlich. Wie haben Sie die Corona-Zeit erlebt?
Von zwei Seiten. Es ist für eine Künstlerin sicher nicht einfach, wenn sie jeden Tag Konzertabsagen bekommt. Auch die Nähe habe ich in den letzten Monaten enorm vermisst. Ich bin ein sehr körperlicher Mensch und umarme die Leute gerne. Dies hat mir gefehlt. Gleichzeitig hatte ich plötzlich Zeit, um neue Musik zu machen, für die ich normalerweise gar keine Zeit gefunden hätte. So singe ich auf dem neuen Album auf Französisch, Italienisch und Schweizerdeutsch. Daneben habe ich mir die Frage gestellt, welche Herausforderungen es ausser Singen sonst noch gibt.
Welche?
Ich habe mir vorgenommen, das Matterhorn zu besteigen. Diese Idee ist aus einer Laune heraus entstanden, da mir ein Ziel fehlte. Normalerweise bereitet man sich als Sängerin ständig auf eine Tournee vor, trainiert dafür jeden Tag, doch dies war während des vergangenen Jahres unmöglich. Deswegen kam das Matterhorn gerade im richtigen Moment. Im Juli will ich den Gipfel erklimmen. Jetzt weiss ich wieder, warum ich am Morgen aufstehe (lacht).
Wie bereitet man sich auf
das Matterhorn vor?
Zweimal in der Woche habe ich Personal Training, dreimal trainiere ich meine Kondition, indem ich laufe oder Velo fahre.
Und das Klettern?
Da das Matterhorn klettermässig nicht als besonders schwierig gilt, fing ich erst im Mai und Juni mit dem Klettertraining an.
Aber welches ist der härteste Berg,
den Sie bisher bestiegen haben?
Ich habe noch keinen so hohen Berg wie das Matterhorn bestiegen. Zwei-, dreimal im Jahr klettere ich auf den Mythen, da dieser gerade vor meiner Haustür liegt. Auch auf dem Speer oder dem Zindelspitz war ich bereits, aber das wars dann auch schon. Viel oberhalb von 2000 Metern war ich noch nicht.
Aber trotzdem: Wie kamen Sie auf die Idee, das Matterhorn zu besteigen?
Die Idee kam spontan. Ich überlege mir meist nicht sehr viel, sondern will es einfach machen. Dies gehört wohl zu meinem Wesen. Erst später realisiere ich, dass dahinter doch sehr viel Arbeit und grosser Aufwand stecken. Aber dann ist es meist zu spät (lacht). Auch bei «Deutschland sucht den Superstar» habe ich mich einfach angemeldet, ohne zu überlegen, was das heisst.
Ist es Ihr Lebensprinzip, einfach ins kalte Wasser zu springen und dann schwimmen zu lernen?
Ja, das kann man so sagen. Gleichzeitig bin ich sehr ehrgeizig und will immer die höchsten Ziele erreichen.
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