Herr Hartmeier, Sie sind seit tausend Tagen im Amt. Rückblickend gesehen, was war der absolute Höhepunkt?
Ich erlebe jeden Morgen ein kleines Highlight, wenn ich die neuste Ausgabe des Tages-Anzeigers in den Händen halte. Fast schon instinktiv blättere ich die Zeitung durch, um eine erste Blattkritik zu machen. Das Gleiche passiert spätabends, wenn ich in einem Restaurant die Tagi-Ausgabe des folgenden Tages kaufe. Auch nach drei Jahren ist es immer noch ein gutes Gefühl, diese Zeitung zu leiten.
Jetzt drängt sich die Frage nach dem Tiefpunkt auf.
Es gab Leute, die mir voraussagten, das Leben eines Tagi-Chefs werde in erster Linie nur aus Schwierigkeiten und Tiefpunkten bestehen. Diese Prognose hat sich nicht bewahrheitet. Ich mache meine Arbeit wirklich gerne und bin heute noch elektrisiert, wenn ich mein Büro betrete. Trotzdem leide ich gelegentlich auch an dieser Aufgabe.
Inwiefern?
Als Tagi-Chefredaktor steht man ständig unter Druck. Von allen Seiten werden Ansprüche erhoben. Das ist manchmal schwierig zu ertragen.
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