Herr Jäggi, Sie gelten als erfolgreicher Sanierer. Wann haben Sie erkannt, dass dies Ihre Hauptstärke ist?
Das ist ein Klischee, welches mir zugeschrieben wird. Nur weil ich gerne schwierige Probleme löse, bin ich kein Sanierer. Sie werden auch kein Interview finden, in dem ich mich so bezeichne.
Was sind Sie dann?
Ich verstehe mich als Unternehmer, der Freude an schwierigen Aufgaben hat. Bereits als kleines Kind habe ich gerne Schach gespielt und komplizierte Probleme gelöst. Für mich ist es ein Privileg, Aufgaben zu übernehmen, die andere ungern ausführen. So bin ich auch zu meinem Job in Kaiserslautern gekommen.
Trotzdem: Warum stellen Sie sich immer wieder Herkulesaufgaben?
Ich mache keine Selbstmordaktionen. Bei nüchterner Betrachtung war mir klar, dass die Aufgabe in Kaiserslautern lösbar ist. Von den Steuerschulden von 12,9 Millionen Euro habe ich anfänglich nichts gewusst, trotzdem spürte ich intuitiv, dass ein Club, welcher regional eine solch starke Verankerung hat, jede Krise meistern wird. Von den Vereinsmitgliedern, also den Aktionären, habe ich bereits zu Beginn die volle Unterstützung zugesprochen bekommen. In einem muss ich Ihnen Recht geben, ich war auf alles gefasst, nicht aber auf die Vielfalt der Krisenherde. Eigentlich wollte ich nach meinem Engagement in Basel die Schuhfabrik Salamander übernehmen, doch nicht alles im Leben ist planbar. Mit 20 bin ich für 600 Dollar nach Japan gefahren ohne Rückfahrkarte. So gesehen ist die heutige Aufgabe fast schon unspektakulär.
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