08.06.2004

KALL MARTIN, CEO Tamedia/Juni 2004

Martin Kall räumt auf. In den letzten zwei Jahren hat der neue CEO der Tamedia an seiner neuen Arbeitsstätte einiges bewegt: So hat er die Zahl der Mitarbeiter um einen Fünftel reduziert, aber auch Neuinvestitionen wie die Pendlerzeitung 20 Minuten getätigt. Nun will der ehemalige Ringier-Mann die Stellung von Tamedia in der Grossregion Zürich weiter stärken. Nach dem Relaunch des Tages-Anzeigers streckt er seine Fühler nach den umliegenden Regionalzeitungen aus. Quo vadis, Tamedia? Interview: Matthias Ackeret, Oliver Prange, Fotos: Marc Wetli

Herr Kall, Sie sind seit April 2002 CEO von Tamedia. Welches sind die bedeutendsten Veränderungen, die Sie seitdem vorgenommen haben?

“Im letzten Jahr haben wir praktisch das ganze Unternehmen durchleuchtet und entsprechend den Erkenntnissen umstrukturiert. Ende 2005 wird Tamedia 400 Mitarbeiter weniger als noch vor zwei Jahren beschäftigen, also noch 1600. Das ist ein Abbau von einem Fünftel aller Stellen. So haben wir beispielsweise die Annabelle-Subtitel eingestellt, das Kulturmagazin Du verkauft und uns von der Akzidenz-Rollenoffsetdruckerei ARO getrennt.”

Das sind alles Abbau-Massnahmen.

“Ja, diese schwierigen Schritte waren notwendig. Hätten wir diese Abbau-Massnahmen nicht getroffen, sähe es düster aus. Die Umsätze in den ersten drei Monaten dieses Jahres sind zwar erstmals stabil, doch ich kann momentan keine Anzeichen eines Aufschwungs erkennen.”

Wurden Sie eigens damit beauftragt, Tamedia zu redimensionieren?

“Nein, meine Aufgabe ist es, das Unternehmen weiterzuentwickeln. Ich richtete mein Augenmerk in den ersten zwölf Monaten nicht nur auf den Abbau. Schliesslich war in dieser Zeit die wichtigste Weichenstellung die Akquisition von 20 Minuten. Wir sehen nun, dass wir damit richtig lagen.”


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