Herr Kern, Sie haben vor vier Jahren als IWC-Chef angefangen. Was sind die grössten Unterschiede zu heute?
Die IWC war früher eine regionale Nischenmarke, während sie heute einen internationalen Brand darstellt. Wir fokussierten uns während der letzten Jahre auf zwei Punkte: erstens auf die Neuorientierung des Marketings und der Produktestrategie, zweitens auf die üblichen Operationen wie Verstärkung des Manufakturbereichs und die Professionalisierung des Qualitätsmanagements und der supply chain. Beim Marketing haben wir jeden Stein umgedreht und eine klare Produktsegmentierung vorgenommen, die nicht nur die Funktionen, sondern auch das Image betrifft. Zum Beispiel arbeiten wir eng mit dem Automobilhersteller Mercedes-AMG und den Meeresforschern der Cousteau Society zusammen. Solche Links stärken die Beziehung der Konsumenten zu ihrem Produkt.
Gleichzeitig haben Sie die Durchschnittspreise erhöht...
Wir haben die Durchschnittspreise erhöht, nicht zuletzt, weil wir den ganzen Manufakturbereich verstärkt haben und auch technisch anspruchsvollere Uhren auf den Markt brachten. Sowohl diese Wertsteigerung wie auch die Professionalisierung der gesamten Distribution führten zu einem starken Wachstum, welches in den bereits etablierten Märkten genau so gross ist wie in den neuen. In den nächsten Jahren werden wir weltweit über 30 eigene IWC-Boutiquen verfügen, wovon sich zwei in der Schweiz eine in Zürich und eine in Genf befinden.
Was bringt die Zusammenarbeit mit Mercedes-AMG und Cousteau?
Wir verzichten bewusst auf Testimonials, da wir nicht glauben, dass einer eine IWC kauft, nur weil etwa George Clooney eine trägt. Wir fokussieren uns hingegen in unseren neuen Werbekampagnen auf das Produkt, die Technik und die wesentlichen Werte der Marke. In der Öffentlichkeitsarbeit suchen wir nach intelligenten Assoziationen, die auch Inhalte mitbringen. So sponsern wir die Expeditionen von Cousteau und unterstützen die Renovation des legendären Forschungsschiffes Calypso, welches wir damit vor der Verschrottung retten. Das Gleiche gilt auch für die Zusammenarbeit mit Mercedes-AMG. Die verschiedenen Themen, seien es Wasser, Erde oder Luft, passen zu unseren Produktfamilien. Wir wollen damit sowohl die rechte wie auch die linke Hirnhälfte glaubwürdig ansprechen. Ein Testimonial oder das IWC-Logo auf einem Formel-1-Helm würde niemals diese Wirkung erzielen.
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