Hannes Britschgi, ist es für Sie nicht störend, dass momentan alle von der Weltwoche sprechen?
Britschgi: Doch, das ist sehr störend. Gleichzeitig hat es aber den Vorteil, dass der Wochentitelmarkt wieder belebt und ein hoch spannendes Geschäft wird. Schlussendlich profitieren wir alle davon.
Wie reagieren Sie aber als Chefredaktor des Konkurrenzblatts Facts auf diese Herausforderung?
Britschgi: Facts ist in den letzten zwei Jahren aktueller geworden und überzeugt durch journalistische Substanz. Wir haben an Glaubwürdigkeit gewonnen. Diesen Weg gehen wir weiter. Die Weltwoche konnte durch ihren Neustart bei Null beginnen. Dies erweckt automatisch die Neugier der Leserinnen und Leser. Ich beobachte hier eine ähnliche Entwicklung, die Facts in der Gründungsphase Mitte der neunziger Jahre durchmachte: Es werden immense Summen ins Marketing gebuttert, um das Blatt neu zu positionieren.
Roger Köppel, für den Facts-Chefredaktor ist Ihre Zeitung eine schöne Verpackungsübung. Sind Sie der Christo des Journalismus?
Köppel: Unser Art Director Wendelin Hess und ich sind im Sommer 2001 mit dem Plan angetreten, die Weltwoche in ein Magazin zu verwandeln, um eine nötige Qualitätssteigerung in Inhalt und Form klar erkennbar umzusetzen. Das war die Bedingung meiner Anstellung, gerade auch mit Blick auf die aufrüstende Konkurrenz inklusive NZZ am Sonntag. Dass mich jetzt ausgerechnet Facts zum reinen Verpackungskünstler erklärt, erstaunt mich ein bisschen. Ich wäre eigentlich froh, hätten wir solche Budgets wie die Tamedia. Aber ich kann Hannes Britschgi beruhigen: Ich habe die Weltwoche-Redaktion laufend mit anerkannten Journalisten verstärkt, und wir verbuttern unser Geld sicher nicht für unsinnige Marketing-Aktionen. Unser Verlag hat alle Gadgets und Gimmicks gestrichen. Wir setzen voll auf das Blatt, das immer noch die beste Werbung für sich selbst ist.
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