08.12.2000

LANDERT ERIKA GRAZIA, Medium/Dezember 2000

Einige Menschen in Medien, Politik und Wirtschaft entwickeln eine starke charismatische Ausstrahlung, sodass sie Massen beeindrucken, überzeugen und gar hinter sich scharen können. Woher stammt diese Suggestivkraft? Ist sie eine Gabe oder kann sie erlernt werden? Fusst sie auf einem energetischen Selbstbewusstsein oder gar auf einer seelischen Verletzung, gegen die man ankämpft, indem man nach vorne tritt? “persönlich” hat eine ungewöhnliche Gesprächspartnerin zu diesem Thema befragt: ein Medium, Erika Grazia Landert, die ihre Informationen aus der diesseitigen, aber auch aus der jenseitigen Welt bezieht, so es sie gibt. Interview: Oliver Prange

Frau Landert, Sie bezeichnen sich als Medium. Ein Medium in Ihrem Sinn ist gemäss Definition eine Mittelsperson, die fähig ist, zwischen der diesseitigen und der jenseitigen Welt zu vermitteln. Wie und wann haben Sie diese Fähigkeit bei sich entdeckt?

“Bis ich 15 Jahre alt war, wusste ich nicht, was mit mir los war. Ich litt wahnsinnig. Wenn ich an einer Kinderparty war, versteckte ich mich unter einem Tisch. Ich ertrug die Energien nicht. Ich war energie-labil. Ich stand riesige Ängste aus, weil ich Dinge spürte bei den Menschen, Bilder sah, die mit ihnen in Zusammenhang standen, und nicht wusste, warum. Ich konnte das nicht steuern. Ich sah Geister. Ich sah zum Beispiel ständig die verstorbene Schwester meiner Mutter und wusste einfach nicht, was sie von mir wollte. Erst später merkte ich, dass sie mich beschützte. Ich war in meiner Kindheit irgendwie immer ‘daneben’, auch in der Schule. Wenn ich einen Lehrer hatte mit einer unguten Ausstrahlung, konnte ich mich nicht konzentrieren, es war, wie wenn er mir das Gehirn aus dem Kopf jagen würde. Wohl fühlte ich mich nur zusammen mit meinen Tieren.”

Wie wirkte sich all das auf Sie aus?

“Es war schrecklich. Ich glaubte zu spinnen. Ich meinte, ich sei schizophren.”

Wie reagierte Ihre Umgebung?

“Man sagte über mich, ich sei ein Kind mit einer sehr lebhaften Fantasie. Dann wieder hiess es, ich sei frech, ich würde die Leute anlügen. Anderseits brachten mir alle Nachbarskinder ihre Tierchen, wenn es denen nicht gut ging oder wenn sie am Sterben waren. Auf dem Spielplatz setzten sich alte Leute zu mir und klagten mir ihr Leid. Und später, wenn ich in ein Café ging, nahm sicher irgendjemand an meinem Tisch Platz und breitete mir sein Elend aus. Ständig war ich in solchen Situationen und wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Normalerweise verschwinden solche Phänomene während der Pubertät. Bei mir aber verschwand nichts.”


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