Braucht der Mensch wirklich eine Krise, damit er sich auf Veränderungen einlässt?
Die Krise muss bei einer Person ja nicht eingetreten sein. Es geht vielmehr um die Wahrnehmung, die Empfindung von einer Krise. Der Mensch kann einen Zustand nicht nur erleben, sondern auch verstehen und voraussehen. Die Krise ist also schon in unserem Bewusstsein verankert. Wir brauchen sie gar nicht durchzumachen.
Bedeutet das: Wer eine Krise erlebt, hat nicht weit genug vorausgeschaut?
Das geschieht, wenn man zu spät an die Krise denkt; dann kommen die sogenannten Chaospunkte. Dann kann man nichts mehr rückgängig machen. Deshalb muss man vorher agieren, um die kritischen Punkte zu erkennen, die zu Krisen führen können.
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Der Mensch sucht ja immer nach dem Gleichgewicht. Und manchmal gerät er in eine Art Negativspirale, wenn er das Gleichgewicht verliert. Welches Gesetz steckt hinter diesem Vorgang?
Wahrscheinlich gibt es da schon Gesetzmässigkeiten; die sind aber sehr schwer in Modelle zu packen. Aber wir wissen, dass so etwas in der Dynamik eines komplexen Systems passieren kann. Ein solches System ist zusammengesetzt aus einzelnen Elementen. Die können einander verstärken oder einander aufheben. In einem gesunden Menschen gibt es homöostatische Normen, die der Erhaltung des Organismus dienen. Da finden zwischen den Elementen Feedbackprozesse, Rückkopplungen statt. In einem gesunden Organismus arbeiten die so zusammen, dass der gute Zustand erreicht wird. In einem kranken Organismus können die Rückkopplungen den schlechten Prozess verstärken (zum Beispiel bei Krebs), und dann kommt es zur Negativspirale. Auch im gesellschaftlichen Organismus kann es zu solchen Teufelskreisen kommen. Dann entfernt man sich umso mehr vom Gleichgewicht, je mehr man mit derselben Strategie agiert. Dann hilft nur noch radikales Umdenken.
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