19.09.2011

LEUTHARD DORIS, 08/09/2011

Bundesrätin Doris Leuthard provozierte die deutschen Exponenten der Fluglärmgegner und ermunterte die Schweizer Bevölkerung zum Atomausstieg. Doch sie ist auch Medienministerin und erstmals Gast an der traditionellen Verlegertagung in Flims. Zuvor hat die Aargauerin «persönlich» im Bundeshaus empfangen.

Frau Bundesrätin, Sie haben die deutschen Exponenten der Fluglärmgegner kürzlich als «Taliban» bezeichnet, was heftige Reaktionen auch in Deutschland ausgelöst hat. Wie sehr haben Sie diese Reaktionen überrascht?

Ich habe mir zum Ziel gesetzt, in dieser Sache Klartext zu sprechen, was auch dringend nötig war. Ich meinte mit dem Ausdruck «Taliban» vorgefasste Meinungen, Intoleranz, Ideologien. Diese Bemerkung meinerseits war sicher nicht diplomatisch, und ich habe meine Wortwahl in einem Schreiben an das Landratsamt Waldshut bedauert. Dass es einen solchen Aufruhr gab, hat mich doch eher gewundert.

Was geschieht nach einem solchen «Vorfall» hinter den Kulissen?

Der Pressedienst war sehr gefordert, und die Interviewanfragen nahmen zu (lacht). In der Hitze des Gefechts kann man nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Nach wie vor bin ich der Meinung, dass auch Süddeutschland eine konstruktive Haltung einnehmen muss, um das Fluglärmproblem zu lösen. Seit Jahren herrscht diesbezüglich Stillstand. Süddeutsche Vertreter behaupten in Diskussionen immer wieder, dass wir Schweizer sämtlichen Lärm exportieren. Dem widerspricht die Lärmanalyse diametral. Bis dahin haben wir uns freundlich und korrekt verhalten, aber irgendwann muss man Klartext reden. Das gehört auch zur Politik.

Würden Sie diesen Ausdruck erneut verwenden?

Wahrscheinlich würde ich ihn heute vermeiden, weil ich in der Regel versuche, Konfrontationen zu meiden und Brücken zu schlagen. Aber was die inhaltlichen Fragen betrifft, bleibe ich bei meiner Aussage.


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