05.06.2007

LIENHARD FREDY A., Lista Office/Mai 2007

Firmenverkauf: Letzten Sommer verkaufte Fredy A. Lienhard den Industriebereich von Lista, doch den Büromöbelbereich, Lista Office, behielt er. Welches sind die Erkenntnisse aus der Neuausrichtung aus heutiger Sicht? Lienhard gibt Auskunft über die Hochs und Tiefs, die ein Patron in dieser Zeit durchlebt. Ein Hoch erlebte der passionierte Autorennfahrer erst diesen April, da er die 1000 Kilometer von Monza gewann.

Wo sind die Wurzeln des ganzen Konzerns?

“Angefangen hat alles 1945, als sich mein Vater in Herisau AR selbständig machte. Er war damals 20 und hatte Schlosser gelernt. Er überredete seinen Vater, in Degersheim SG ein Restaurant zu übernehmen. Er hatte aber nur die grosse Scheune im Auge. Dort fing er mit Gartenstühlen und -tischen an, als Einmannbetrieb. Dann kam die Blechbearbeitung mit Garderobenschränken. Als er 1950/51 keine Baubewilligung für den Ausbau bekam, ging er nach Erlen TG. Von 45 Mitarbeitern folgten ihm 19 nach Erlen. Dann ging es erst richtig los.”

Kamen Grossaufträge?

“Sehr geholfen haben damals Armeeaufträge. Wir waren auch früh an der Hannover Messe. Dort fand mein Vater Vertriebspartner. Und dann kamen auch grosse Aufträge, zum Beispiel von Mercedes. Für die haben wir vor allem Schubladenschränke zur Werkzeug- und Kleinteilelagerung gemacht. Die Entwicklung war dann sehr rasant, hauptsächlich mit Betriebseinrichtungen. Die Büromöbel hatten wir auch schon sehr früh, aber sie hatten eine untergeordnete Bedeutung. Als ich 1978 entschieden hatte, die Büromöbel in einem Spin-off abzuspalten und an einem anderen Ort zu machen, hatten wir damit nur etwa fünf Millionen Franken Umsatz. Aber das war der Ursprung der heutigen Lista Office mit etwa 100 Millionen Umsatz.”

Was waren dann die schwierigen Zeiten?

“Die erste schwierige Zeit, die ich noch als Bub erlebte, war im 1956/57, als eine Baukrise ausbrach. Ende der Sechzigerjahre gab es nochmals einen kleinen Knick. Den ersten richtigen Knick habe ich 1974/75 erlebt, die Ölkrise. Da haben wir sogar Leute abbauen müssen.”


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