Herr Lürzer, der Spiegel hat Sie einmal als geheimnisvollsten Werber Deutschlands bezeichnet. Hat Sie diese Bezeichnung gefreut oder gestört?
Stören tut mich nichts mehr, Hauptsache, mein Name wird richtig geschrieben. Leider stammt dieses Bonmot nicht von mir. Selbstverständlich hat mich diese Bezeichnung des Spiegels sehr gefreut, obwohl ich sie nicht verstanden habe. Ich sehe gar nichts Geheimnisvolles an meiner Person. Schreibt es aber der Spiegel, muss es wohl stimmen.
Vielleicht hat man Ihnen diese Bezeichnung gegeben, weil Sie in Ihrem Heft wie ein Scharfrichter gute von schlechter Werbung trennen ...
Das macht doch persönlich genau gleich. Schlussendlich bestimmen Sie auch, welche Werbung in Ihr Blatt kommt und welche nicht. Es ist nicht negativ, wenn man sich ausschliesslich mit guter Werbung beschäftigt.
Wie definiert man diese?
Es kommt natürlich darauf an, aus welchem Blickwinkel man Werbung betrachtet. Es ist ein grosser Unterschied, ob man einen Auftraggeber, eine Werbeagentur oder einen Kreativen fragt, was er unter guter Werbung versteht. Für einen Kreativen ist Werbung gut, wenn er anschliessend eine Lohnerhöhung kriegt. Für eine Agentur, wenn sie den Kunden nicht verliert, Preise gewinnt und dadurch wieder neue Kunden gewinnt. Der Kunde wiederum wird den wirtschaftlichen Erfolg in den Vordergrund stellen, falls die kunstbeflissene junge Frau des Chefs nicht zu viel Einfluss nimmt.
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