24.04.2002

MARQUARD JÜRG, Verleger/Mai 2002

Nach den Verkäufen erst seiner Jugendzeitschriften und dann seiner sieben Tageszeitungen in Osteuropa hat Verleger Jürg Marquard wieder ein Unternehmen von übersichtlicher Grösse, und die Arbeit macht ihm wieder Spass. Zu gross waren die Baustellen geworden, zu gross der Aufwand fürs Finanzcontrolling und zu gross die Querelen mit der ungarischen Regierung. Die Gier nach schierer Grösse ist bei ihm jetzt nicht mehr so gross, neue Pläne gibt es indessen schon. Interview: Oliver Prange

Herr Marquard, wie ist Ihre Firma strukturiert? Welches Gewicht hat die Konzernzentrale?

“Der Begriff Konzern ist wohl etwas hoch gegriffen. Hier in Zug ist unsere Zentrale, aber wir sind dezentral organisiert. Die Redaktionen für die deutschsprachigen Zeitschriften befinden sich in München, für die polnischen in Warschau und für die ungarischen in Budapest. In allen Märkten haben wir starke Managementteams.”

Wie sind Sie selber im operativen Geschäft tätig?

“Als aktiver Verwaltungsratspräsident trage ich die oberste Verantwortung und als Alleinaktionär auch das ganze Risiko. Das Tagesgeschäft wird von unserem CEO Albrecht Hengstenberg geführt, der seit über zehn Jahren im Unternehmen ist. Bei allen wichtigen Entscheidungen und Weichenstellungen bin ich dabei. Ich diskutiere sehr viel und intensiv mit meinem Management und meinen Chefredaktoren.”

Sie haben das alles selbst aufgebaut. Da macht man am Anfang alles selber. Wie haben Sie es dann geschafft, sich zu lösen, Leute einzusetzen und sich selber den Rücken frei zu halten, um weiter wachsen zu können?

“Klar, am Anfang habe ich alles selber gemacht. Die erste Zeitschrift, die ich herausgab, habe ich sozusagen von Hand gemacht: Fotos, Texte, Anzeigenakquisition, ja auch den Heftverkauf an Jugendveranstaltungen und in Jugendlokalen. Seither hat sich mein Arbeitsumfeld doch erheblich verändert, im übrigen auch die Arbeitstechniken, vor allem auch auf dem Redaktionssektor. Meine Redaktoren schütteln sich vor Lachen, wenn ich ihnen erzähle, dass ich früher noch von Hand Satz geklebt, Letraset abgerieben und die Korrekturen mit dem Skalpell gemacht habe.”


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