09.03.2005

NAUMANN MICHAEL /Maerz 2005

Höhenflug: Die deutsche Wochenzeitung Die Zeit stemmt sich gegen den medialen Zeitgeist: Sie gewinnt ständig an Lesern und wehrt sich gegen das Tabloid-Format. Herausgeber Michael Naumann, ehemaliger deutscher Kulturminister und Journalist, erklärt gegenüber “persönlich” das Erfolgsgeheimnis des Hamburger Traditionsblatts und äussert sich über die drei Berliner Rogers – Köppel, Schawinski und de Weck.

Herr Naumann, Sie waren zwei Jahre lang Kulturminister im Kabinett von Gerhard Schröder. Haben Sie den Wechsel in das Zeitungsbusiness nie bereut?

“Manchmal schon. Die Politik hat mir sehr viel Spass gemacht, kann aber auch sehr anstrengend sein. Das Adrenalin fliesst bereits ab 6 Uhr 30. Als Journalist ist man vielleicht als Kriegsberichterstatter in diesem Ausmass gefordert.”

In Ihrer Aussage spürt man ein leichtes Bedauern. Es muss einen ehemaligen Spitzenkollegen trotzdem schmerzen, in Davos die Mächtigen der Welt zu treffen, ohne mitwirken zu können.

“Spitzenkollege? Als Kulturpolitiker wäre ich hier immer ein Fremdkörper gewesen. Im Übrigen glauben viele doch nur, dass sie so mächtig sind. Bush und Putin jedenfalls waren nicht in Davos. Immerhin – Sharon Stone war da. Und Richard Gere.”

Wer sind dann die wirklich Mächtigen?

“Na, zum Beispiel die Vorstände der Schweizer Banken. Und vielleicht waren ja einige da – im Pullover.”


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