Happy Birthday, Herr Ogi. Gab es in Ihrem Leben ein Schlüsselerlebnis, welches Sie zu dem machte, was Sie heute sind?
Ein Schlüsselerlebnis gab es nicht. Ganz stark geprägt haben mich meine Eltern, vor allem aber mein Vater, ein einfacher Bergführer und Gemeindepräsident aus Kandersteg. Er hatte mich schon früh in die richtige Bahn gelenkt und motivierte mich, die Welt ausserhalb unseres engen Tales zu erkunden. Zuerst schickte er mich in die Westschweiz nach La Neuveville, um Französisch zu lernen. Ich erwarb dort das Handelsdiplom. Danach besuchte ich die Mercantile School in London, bevor ich ein Praktikum in Liverpool machte, um mein Englisch aufzubessern. Zu dieser Zeit habe ich auch die Beatles gesehen. Schliesslich wollte mein Vater, dass ich ins Militär gehe, um Offizier zu werden. Das sei eine gute Alternative zur Uni.
Das war doch erstaunlich.
Gewiss, mein Vater sagte immer: «Wir lassen nicht nur das Wasser von Kandersteg ins Tal hinunter, sondern wir können auch etwas werden.» Dies gab mir Selbstbewusstsein. Im Militär lernte ich auftreten und führen. Aber mein Vater musste mir anfangs stark zureden. Ich war überhaupt nicht angetan von einer Militärkarriere. Sogar beim Einrücken nach Losone begleitete er mich bis zum Zug und musste mich beruhigen. Rückblickend hat es sich aber sehr gelohnt.
Eine Militärkarriere wollten Sie nicht machen?
Nein, so weit ging meine Liebe zum Militär damals noch nicht. Obwohl ich dort viele spätere Wegbegleiter wie Franz Steinegger oder Johann Schneider-Ammann kennengelernt habe. Eigentlich wollte ich Profi-Skirennfahrer werden. Doch mein Vater riet mir davon ab, weil dies ein brotloses Unterfangen sei. Als sich dann die Chance als Funktionär beim Skiverband bot, erschien mir das als die beste Alternative. Ich startete als Assistent, am Schluss war ich Direktor. Die siebzehn Jahre beim Schweizer Skiverband gefielen mir sehr gut. Ich wusste aber, dass ein reiner Funktionärsjob nicht das ist, was ich wollte. Ich suchte immer den Erfolg.
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