Nach fast 15 Jahren als Verleger von «persönlich» hörst du nun auf und fängst in Zürich mit dem Kulturmagazin «Du» neu an. Was macht dir am meisten Sorgen dabei?
(Lacht) Vor zehn Jahren sagte mir in einem Interview der legendäre britische Werber John Hegarty: «Wenn ich mich um die Zukunft sorgen würde, wäre ich zu beschäftigt, um etwas für die Zukunft zu tun.» Diesen Leitspruch habe ich nie vergessen, und ich habe versucht, mich ebenso daran zu halten. Das Wichtigste ist doch, dass man bei seiner beruflichen Tätigkeit Spass hat, dann entwickelt man auch die notwendige Leidenschaft dafür, und wenn die vorhanden ist, geht man nicht unter. So war es bei «persönlich», so ist es beim «Du».
Wie waren die Anfangszeiten bei «persönlich»?
«persönlich» war 1996 in einem schlimmen Zustand, das heisst, es hatte sein Erscheinen über den Sommer eingestellt. Ich arbeitete damals als freier Wirtschaftsjournalist und dachte mir, es könnte interessant sein, sich als Verleger zu versuchen, zusammen mit meinem früheren Kompagnon Bruno Hug. Lohn gabs nicht, und das Geld, das ich einschoss, war ein halbes Jahr später auch schon wieder weg. Aber ich sagte mir, ich arbeite einfach mal weiter, bis einer kommt und die Tür versiegelt. Es ist aber niemand gekommen.
Wie nahm die Branche das neue «persönlich» auf?
Da wir «persönlich» gegenüber der Konkurrenz abgrenzen wollten, zielte ich vorab auf internationale Stars. Die empfingen mich erstaunlicherweise mit offenen Armen und ganz ohne Arroganz. Damals entstanden einige spannende Interviews. Trevor Beattie, CD von TBWA\London und Rockstar der Branche, sprach mir aufs Band: «Leben ist das, was dir passiert, während du damit beschäftigt bist, Pläne zu schmieden.» Solch schlaue Sprüche brachten mich auf die Idee, im «persönlich» mehr auf Einsichten und Ansichten zu setzen als lediglich auf Budgetgewinne.
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