Herr Rohner, inwiefern ist der NZZ-PubliGroupe-Deal der Auftakt einer grundlegenden Veränderung der Schweizer Medienszene?
Unsere Zusammenarbeit kommt keineswegs so überraschend, wie es überall dargestellt wird. Wir stellen unsere Partnerschaft unter den Titel Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen der NZZ und der PubliGroupe. Es handelt sich auch nicht um ein Einzelereignis, das man isoliert betrachten sollte. 1992 haben wir der NZZ-Gruppe in St. Gallen den Einstieg ins Regionalzeitungsgeschäft ermöglicht. Dank der PubliGroupe konnte die NZZ später auch beim Bund einsteigen. In Luzern sind wir schon lange engagiert, auch als kleiner Minderheitsaktionär. Im Welschland arbeitet die PubliGroupe sehr lange und erfolgreich mit der Edipresse zusammen. Unsere Strategie ist folgende: Wir möchten uns jeweils mit den gagnants de demain den Siegern von morgen zusammentun.
Wie definieren Sie dann die Sieger von morgen?
Wir haben für die gesamte Schweizer Medienlandschaft zwölf Markträume, inklusive Tessin und Romandie, definiert. Diese sind aufgrund der Einwohnerzahlen, des Volks- und Werbeaufkommens genügend gross, um mittelfristig ein Multimedia-Angebot zu alimentieren, das wirtschaftlich erfolgreich ist. In diesen zwölf Räumen wird es langfristig das heisst in einem Zeitraum von zehn bis zwölf Jahren nur noch eine Tageszeitung beziehungsweise ein Zeitungssystem geben. Ausnahmen bestätigen die Regel. Zürich ist sicher eine solche, eventuell aber auch Bern und Basel. Aber in all den anderen Regionen wird es in Zukunft nur noch ein Medienhaus geben. Mit diesem wollen wir zusammenarbeiten.
Indem Sie den Gewinner der einzelnen Region bestimmen und sich diesem andienen, betreiben Sie aktiv Medienpolitik
Das ist die Huhn-Ei-Diskussion. Ich wüsste nicht, wie wir den Sieger bestimmen könnten. Dass wir aber im einen oder anderen Fall das Zünglein an der Waage spielen, mag sein
Download als PDF-Dokument