Peter Rothenbühler, Sie sind seit vielen Jahren erfolgreicher Chefredaktor. Was war Ihr grösster Flop?
"Eindeutig mein halbes Jahr als Programmleiter von Tele24. Dort bin ich gescheitert.
Waren Sie so eitel, dass Sie sich von den Reizen des Fernsehens verleiten liessen?
"Ich wollte Ende 1999, nach gut zehn Jahren als Chefredaktor der Schweizer Illustrierten, etwas Neues machen. Roger Schawinski machte mir ein Angebot als Tele24-Programmleiter. Zuvor war ich als Mitplauderi im Sonntalk aufgefallen. Anscheinend machte ich das so gut, dass mich Roger sogleich engagierte. Da Credit Suisse bei seinem Sender eingestiegen war, benötigte er zusätzliche Kaderleute. Dies mit dem Hintergedanken, sich später zurückzuziehen, um die Leitung des Senders Markus Gilli und mir zu überlassen. Doch ich merkte bald, dass Fernsehen nicht mein Ding ist. Es ist etwas anderes, als Moderator oder Teilnehmer bei einer Sendung mitzumachen oder im Hintergrund zu organisieren. Für mich ist es sehr viel spannender, eine Zeitung herzustellen.
Warum?
"Zeitung machen ist so spannend wie Zeitung lesen. Hinter den Kulissen Fernsehen leiten ist hingegen zehnmal langweiliger als fernsehen. Nur im Studio bei Live-Sendungen ist es lustig. Deshalb drängen sich alternde Fernsehdirektoren so stark vor die Kameras. Sie wollen es auch mal lustig haben. Dazu kommt: Um Roger etwas Neues zu bieten, muss man das Metier aus dem Effeff kennen. Das tat ich nicht. Ich war fürs Fernsehmachen etwa gleich gut geeignet wie Iso Camartin. Nein, die Fernsehzeit war mein grösster Misserfolg.
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