05.10.2011

SCHMID ALEX/Oktober 2011

Als Alex Schmid vor genau 20 Jahren seine Dialogmarketing-Agentur in Zollikon gründete, stiess er in der Branche nicht nur auf Gegenliebe. Trotzdem konnte er sich mit seinem Business durchsetzen, heute gilt er als visionärer Pionier.

Herr Schmid, Sie gelten als einer der Pioniere des Dialogmarketings. Welche Erfahrungen machten Sie bei der Firmengründung vor 20 Jahren?

(Lacht.) Ja, ich galt als Missionar innerhalb der Werbebranche und habe dabei gefährlich gelebt. Wie Sie wissen, endet der Missionar oftmals im Kochtopf, wenn er zu den Kannibalen geht. Die Werbeagenturen haben Anfang der Neunzigerjahre Dialog oder früher Direct Marketing als unseriös verschrien, da es eine grosse Konkurrenz zu den herkömmlichen Medien wie Print, Radio oder Fernsehen darstellte.

Wie äusserte sich der Konkurrenzkampf?

Ich habe damals erlebt, dass Studien, welche die Vorteile von Direct aufzeigten, abgebrochen oder gar nicht publiziert wurden. Viele Werber wollten die genauen Zahlen plötzlich gar nicht mehr so genau wissen. Ich ging aber mit meiner Firma nie auf Konfrontationskurs, sondern habe die Nähe zu den Agenturen gesucht und habe mich in den Fachverbänden wie dem bsw engagiert. Ich versuchte über Schulungen, Kurse und Vorträge, interaktives Marketing bekannt zu machen und auch zu etablieren.

Was hat Sie 1991 als Ökonom bewogen, eine Direct-Agentur zu gründen? Eine Werbeagentur wäre einfacher gewesen.

Es ist wirklich ungewöhnlich, ohne kreativen Background eine Agentur zu gründen. Immerhin brachte ich als Lehrer eine musische Ausbildung mit. Der Grund war aber meine erbliche Vorbelastung, da bereits mein Vater ein Direct-Marketer war und in Europa als Pionier dieser Branche gilt. Mit vier bis fünf Interessierten ist er jeweils in die USA gereist und hat die Mechanismen des Versandhandels oder der Kreditkartenunternehmen studiert und diese Erfahrungen nach Europa gebracht. Die USA war bei dieser Werbeform viel fortgeschrittener als wir. Aus diesem Grund war es nur logisch, dass ich in das Unternehmen meines Vaters eintrat. Wir haben uns aber nach drei Jahren getrennt, und ich habe meine eigene Firma gegründet.


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