Von Alexander bis Platoon, von Wall Street bis Looking for Fidel Sie haben sehr unterschiedliche Filme gemacht. Wann ist ein Thema interessant genug, um ein Oliver-Stone-Film zu werden?
Ich habe keinen bewussten Standard, abgesehen von meinem Interesse. Wenn das geweckt ist, kommt der Rest von allein er wächst mit der Neugierde. Wenn ich etwas spannend finde, möchte ich das auch anderen vermitteln. Und das ist doch der beste Standard!
Sie machen immer Filme über Helden.
Ja, bis zu einem gewissen Grad stimmt das. Ich mag das hehre Konzept des Heldentums. Ich würde aber gleichermassen sagen, dass meine Filme vom Krieg handeln egal ob im Sport wie in Any Given Sunday oder in der Finanzwelt wie in Wall Street. In WTC geht es um zwei Männer, die versuchen, in einem Loch zu überleben. Alexander zeigt Krieg im grossen Massstab.
Fasziniert Sie der Krieg noch immer?
Ich will es mal so ausdrücken: Ich bin vom Leben fasziniert und vom Kampf, den wir alle mit dem Tod führen. Nur weil ich lebend aus Vietnam zurückgekehrt bin, bedeutete das nicht, dass mein Kampf ausgestanden war ob es sich nun um eine Scheidung handelte, die Kinder, Schwierigkeiten im Filmemachen oder im Leben. Das sind alles Herausforderungen. Gerade wenn man denkt, alles sei gut, tauchen neue Probleme auf, oder es bricht einem gar der Boden unter den Füssen weg so macht man das Beste aus jedem Kampf, jedem Krieg. In diesem Sinn akzeptiere ich den Krieg. Man muss sich an ihn gewöhnen, kann nicht vor ihm davonlaufen. Ich denke, ein Film kann genauso gefährlich sein wie ein echter Krieg, er hat auch Konsequenzen und kann deinen Verstand auseinanderreissen, genauso wie deinen Körper.
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