Wie hat sich die Werbung im Luxusbereich gegenüber früher verändert?
Früher war es direkter und einfacher, aber nicht nur im Luxusbereich. Man konnte direkt mit dem Patron reden. Es war ein einfacher, professioneller und herzlicher Kontakt. Jeder konnte geben, was seinen Qualitäten entsprach. Heute denken sehr viele sehr gescheite Leute nach und glauben mehr zu wissen, aber schlussendlich wird alles abgeflacht. Heute gibt es weniger Marken mit prägnantem Image. Alles ist abgerundet, poliert. Ich glaube, da fehlen die Kraft und der Mut, etwas wirklich Persönliches zu schaffen. Das sieht man am besten beim Luxus. Früher haben kreative Leute mit den Luxusmarken gearbeitet. Heute wird vieles intern gemacht. Sie holen sich einen Starfotografen und legen los. Man sieht fast immer die gleichen Models auf den Fotos, von den gleichen Fotografen abgelichtet. Alles banalisiert sich.
Braucht die Luxusgüterindustrie wirklich keine Agenturen, um eine konzeptionelle Werbekampagne zu entwerfen?
Dies gibt es schon noch. Ich hatte vor zwei Jahren die Chance, mit Lanvin zu arbeiten. Das war noch fast wie früher. Ich habe mit dem Créateur Alber Elbaz eng zusammengearbeitet. Nun hat es eine Änderung gegeben, und sie machen alles selber. Jetzt sieht die Lanvin-Werbung aus wie alle anderen.
Vielleicht brauchen die Agenturen ja wirklich nicht mehr. Die Marke Lanvin ist schliesslich stark genug. Da ist es vielleicht effizienter, intern zu bleiben. Könnte nicht auch eine solche Überlegung dahinterstecken?
Ich glaube, es tut immer gut, wenn man mit jemandem zusammenarbeiten kann, der von aussen kommt. Wenn man den respektiert. Ich habe ehemals mit John Galliano zusammengearbeitet, als der noch bei Givenchy war. Das sind Persönlichkeiten, die sich vollständig für die Marke verausgaben. Der Austausch von Ideen ist sehr wichtig.
Download als PDF-Dokument