Herr Suter, momentan erleben Sie eine Premiere."Lila, Lila ist Ihr erster Roman, der Ihnen auch negative Kritiken einbrachte. Hat Sie das überrascht?
"Es sind sehr wenige negative Kritiken. Ich habe eigentlich mit mehr gerechnet, weil ja in Lila, Lila die Literaturkritiker nicht nur gut wegkommen. Aber die allermeisten können offenbar auch einstecken.
Ein Vorwurf lautete, dass sie den Literaturbetrieb klischiert zeigen.
"Das können nur Leute sagen, die den Literaturbetrieb nicht kennen. Ich schildere ihn so, wie er ist. Ich habe lange gebraucht, um herauszufinden, was mit klischiert gemeint ist: Viele Leser treffen in der Literatur nicht gerne Figuren an, die sie aus dem richtigen Leben kennen. Das empfinden sie dann als klischiert. Deswegen erfinden manche Schriftsteller laufend so krampfhaft originelle Protagonisten. Aber zum Glück gibt es auch viele Leser, die sich am Wiedererkennen von erfundenen Figuren, Schauplätzen und Situationen freuen.
Dann gibt es also für David Kern, den Helden aus "Lila, Lila ein existierendes Vorbild?
"Nein, er ist im Kopf entstanden. Aber es gibt viele junge, unsichere, ziellose Leute um die Zwanzig, die wie David Kern nicht wissen, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen. Ich kenne ein paar solche und mir ist das Gefühl selber auch nicht fremd. Als ich zwanzig war, war ich auch so einer.
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