26.08.2005

TETTAMANTI TITO, Financier/September 2005

Aufsteiger: Tito Tettamanti hat sich in den Siebzigerjahren als Baulöwe und Financier einen Namen gemacht. Bei seinem Kampf um Sulzer, Sauber und Rieter hat er sich mit dem gesamten Schweizer Wirtschafts-Establishment angelegt. Doch Tettamanti versteht sich vor allem als Visionär: Als Hauptaktionär der Jean-Frey-Gruppe kämpft er gegen politische Korrektheit und für mehr Streitkultur. Gegenüber “persönlich” erklärt er, was einen “Tessiner Parvenü” antreibt. Interview: Matthias Ackeret Fotos: Peter Tillessen

Herr Tettamanti, wie gut kennen Sie Jürg Wildberger?

“Ich kenne Herrn Wildberger nicht persönlich.”

Haben Sie mit ihm im Vorfeld seiner Ernennung zum Weltwoche-Chefredaktor gesprochen?

“Nein.”

Die Weltwoche hat bereits den dritten Chefredaktorenwechsel innert vier Jahren. Stört Sie diese Unbeständigkeit nicht?

“Es klingt paradox: Viele, die die Weltwoche heute nicht mehr lesen oder ihr Abonnement gekündet haben, teilen zwar deren Einstellung und Ausrichtung, geben dies aber nicht zu. Sie begründen ihre Kündigung mit den Kommentaren von SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli, stören sich aber nicht an den Kolumnen von WoZ-Redaktor Constantin Seibt. Ist dies ein Zeichen von bewusster oder unbewusster Intoleranz? Typisch für den ‘pensiero unico’. Wir verlieren enttäuschte Leser, die glauben, eine Zeitung wie die Weltwoche sollte links sein. Was das heisst, wissen sie vielleicht nicht einmal und vergessen, dass viele neue originelle und kulturelle Strömungen heutzutage sicher nicht von links kommen. Das erklärt unter anderem, warum die Aufgabe nicht leicht ist. Übrigens sollte nicht vergessen werden, dass Herr Köppel gekündigt hat, weil er von der Welt eine Offerte bekommen hat, die er nicht ausschlagen konnte.”


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