17.03.2009

VON MATT SILVIA, Direktorin MAZ/März 2009

Die Direktorin: Am 13. März feiert das MAZ – die Schweizer Journalistenschule in Luzern – sein 25-jähriges Bestehen. Wie sieht MAZ-Direktorin Sylvia Egli von Matt die Zukunft des Journalismus in wirtschaftlich schwierigen Zeiten? Gleichzeitig erinnert sie sich, warum sie den Brand der Luzerner Kapellbrücke buch­stäblich verschlafen hat.

Frau Egli von Matt, viele Medienbetriebe bauen aus konjunkturellen, aber auch aus strukturellen Gründen Stellen ab. Warum wollen trotzdem immer noch so viele Menschen in den Journalismus einsteigen?

“Das ist wirklich ein interessantes Phänomen. Trotz der schwierigen Situation scheint Journalismus nichts an Attraktivität eingebüsst zu haben. Journalismus ist und bleibt eine wichtige Aufgabe in einer Demokratie, und es ist schön, diese erfüllen zu können. Als Journalist ist man nahe am Puls der Zeit, kann immer wieder neue Themen bearbeiten und kennt praktisch keine Routine. Deshalb ist Journalismus nach wie vor ein Traumberuf – auch wenn er anspruchsvoll und kräfteraubend ist.”

Gemäss deutschen Studien werden die deutschen Zeitungsredaktionen in den nächsten Jahren um einen Drittel reduziert. Wie sieht es in der Schweiz aus?

“Genaue Zahlen habe ich keine. Schon jetzt aber sind in sehr vielen Redaktionen Stellen gestrichen worden – und es werden wohl leider noch mehr verschwinden. Neue werden jedoch in neuen Medien auch hinzukommen.”

Welches sind für Sie Voraussetzungen für einen guten Journalisten?

“Fundiertes Wissen in mindestens einem Sachgebiet, kritisches Denken, Sprachbegabung, Leidenschaft für den Beruf und Offenheit für Neues. Daran ändert sich auch nichts, wenn die Zeiten härter werden.”


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