Was macht Ihr Leben momentan schwieriger, die Liason Ihrer Frau Dani mit dem Zürcher Opernhaus-Direktor oder die Digitalfotografie?
(Lacht.) Das sind zwei total verschiedene Dinge. Die Fotografie hat durch die Digitaltechnik einen riesen Quantensprung gemacht. Heute ist jedes Kind in der Lage, mit einer Digital-Taschenkamera und dem Computer qualitativ hochstehende Bilder herzustellen. Ein Beispiel: Seit Jahren werde ich von einem lieben Freund eingeladen, das Folk-lore-Festival von Parintins, im Herzen des Amazonas, zu besuchen. Eine sehr grosszügige Einladung mit Privatjet ab Zürich und 14-tägiger Kreuzfahrt auf dem Amazonas. Dabei habe ich jeweils einen Fotoband erstellt und den Teilnehmern anschliessend als Dankeschön überreicht. Ursprünglich ein Supergeschenk. Das kann ich heute nicht mehr machen, denn inzwischen kreuzen alle mit ihren eigenen Digitalkameras und Laptops auf und verarbeiten ihre Werke sofort vor Ort. Da werden von Amateuren teilweise so sensationelle Resultate erzielt, dass ich einfach passen muss.
Bedeutet dies das Ende der professionellen Fotografie?
Nein, das sicher nicht. Aber die Ansprüche an Qualität und Kreativität steigen enorm, sodass in Zukunft nur eine Elite von hochbegabten und -bezahlten Fach-Spezialisten überleben kann, Profis, die über die neuesten Hightechausrüstungen (Licht, Kamera, Objektive, Computerprogramme etc.) verfügen und diese, ihren Fachgebieten entsprechend, einsetzen können. Hochzeits- und Party-Fotografen werden einen schweren Stand haben, wenn sie sich nicht ganz schnell etwas Neues und Aussergewöhnliches einfallen lassen.
Was zeichnet denn heute einen guten Fotografen aus?
Dieselben Kriterien wie eh und je: die handwerkliche Perfektion. Er muss ein Meister seines Fachs sein, der a) die neuesten Trends erkennt und sich diesen anzupassen weiss; b) absolute Spitzenqualität produziert und einen eigenen Stil entwickelt und vielleicht selbst neue Trends setzt; c) experimentierfreudig ist und über viel inno-vatives Talent und Einfühlungsvermögen verfügt; d) über Marketingkenntnisse verfügt, die ihn beziehungsweise seine Arbeiten fördern. e) Zudem muss er mit Photoshop und 3-D umgehen können oder sich einen versierten Computer-Designer suchen, der seine Bilder perfektioniert. Fotografie ohne Computer-Nachbehandlung ist heute einfach nicht mehr denkbar.
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