Nestlé-Chef Peter Brabeck sagt, die Wasserknappheit sei in absehbarer Zukunft das grössere Problem als die Klimaveränderung. Ist es tatsächlich denkbar, dass das so kommt?
Die Klimaveränderung wird die Wasserproblematik verschärfen. Wasserknappheit ist jedoch bereits heute ein gravierendes Problem, wohingegen wir die Auswirkungen der Klimaveränderung erst ab 2050 voll und ganz spüren werden. Weite Teile von Zentralasien, China und Indien, vor allem aber Nordafrika und der Nahe Osten leiden schon heute unter Wassermangel. Ausgerechnet in diesen Regionen wächst die Bevölkerung am stärksten. Das Trinkwasser ist dabei noch das verhältnismässig geringere Problem: Die drei Liter Trinkwasser, die ein Mensch pro Tag braucht, entsprechen einem Kubikmeter Wasser pro Jahr. Diese Menge gibt es auch in den Trockengebieten. Knapp wird hingegen das Wasser für die Nahrungsmittel. Um ein Kilo Brot herzustellen, braucht es zum Beispiel mindestens einen Kubikmeter Wasser, die heutige Landwirtschaft braucht sogar eher zwei bis vier Kubikmeter.
Wie viel Wasser braucht der Mensch insgesamt, nicht nur zum Trinken?
Rund 1500 Kubikmeter pro Jahr. Davon brauchen wir nur 20 bis 25 Prozent für den persönlichen Bedarf, also für Trinken, persönliche Hygiene, Rasenpflege etc. 75 Prozent des Wasserverbrauchs gehen aufs Konto der Nahrungsmittelproduktion.
Es gibt offenbar verschiedene Wasserkategorien blaues und grünes Wasser. Was ist der Unterschied?
Als blaues Wasser bezeichnen wir das für Menschen sichtbare Wasser, das in den Flüssen fliesst und in den Seen oder im Grundwasser gespeichert wird. Grünes Wasser fällt in der Form des Regens auf den Boden und verdampft oder wird von Pflanzen aufgenommen. Weltweit verteilt sich die Wassermenge auf etwa 35 Prozent blaues Wasser und 65 Prozent grünes Wasser.
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