Yves Bollag, was hat den Ausschlag dafür gegeben, die Videos der aktuellen Kampagne für DillySocks mithilfe von KI zu realisieren?
Yves Bollag: KI ermöglicht es, kreative Filme effizient und budgetkonform umzusetzen. DillySocks ist eine lokale, witzige und moderne Marke mit begrenztem Budget, weshalb KI perfekt ins Konzept passte.
Tobias Fueter, bei der Umsetzung habt ihr eine Bildsprache gewählt, wie man sie auch von anderen KI-Arbeiten kennt. Woher kommt diese ästhetische Uniformität?
Tobias Fueter: Momentan sind fotorealistische Umsetzungen, vor allem von Menschen, noch sehr begrenzt möglich, und die meisten Umsetzungen sind kreativ unbefriedigend. Deshalb haben wir uns bewusst für eine Umsetzung entschieden, die die aktuellen Stärken von KI-Video nutzt. Die Idee, die skurrilen DillySocks-Sockendesigns zum Leben zu erwecken, passte perfekt zu den Vorteilen von KI-Video.
Macht es KI schwieriger, der eigenen Kreativität Ausdruck zu verleihen?
Fueter: Im Gegenteil: Mit KI sind der Fantasie bei der Kreation von Bildern kaum Grenzen gesetzt. Ein gelungener Film braucht jedoch immer noch alle klassischen Storytelling-Elemente: ein gutes Skript, perfekte Preproduction, einen dynamischen Schnitt, Post Production und eine Regie, die alles zu einem grossen Ganzen zusammenfügt.
Soll das Publikum merken, dass bei der Produktion der Spots KI im Spiel war?
Bollag: Das ist völlig egal. Entscheidend ist einzig, ob der Spot die Zuschauer unterhält und die Botschaft vermittelt wird.
«Entscheidend ist es, das richtige Werkzeug für die Aufgabe zu wählen»
Ist für euch der Einsatz von KI bei der Realisierung von Werbespots bereits Mainstream oder eine Option unter vielen?
Fueter: KI-Video bleibt eine von vielen Realisationsmöglichkeiten. Unser Film-Arsenal wurde aber damit um ein mächtiges, faszinierendes Werkzeug erweitert. Entscheidend ist es, das richtige Werkzeug für die Aufgabe zu wählen. In Zukunft wird KI auch mit klassischen Filmelementen eine grössere Rolle spielen.
Wie stark hat sich der Produktionsaufwand dank KI reduziert?
Bollag: Noch vor zwei Jahren wäre dies eine klassische 3D-Produktion mit vier verschiedenen Sujets und Welten gewesen, die etwa drei Monate Entwicklung und Produktion erfordert hätte. Mit KI konnten wir diesen Prozess in der Hälfte der Zeit umsetzen.
Die Firma DillySocks wollte mit der nun vorliegenden Kampagne «etwas Neues wagen und die Grenzen des Möglichen verschieben», wie der Geschäftsführer sagte. Hand aufs Herz: Habt ihr das mit dieser Kampagne geschafft?
Fueter: Für uns war dies der erste Werbespot, der vollständig mit KI-generierten Bildern und Ton produziert wurde. Das ist ein neuer Schritt, der die Möglichkeiten dessen, was vom Budget her machbar ist, erweitert hat. KI-Video ist ab sofort ein weiteres, faszinierendes Werkzeug in unserem Streben nach kreativem Storytelling.