25 Jahre Edi-Preisverleihung – samt einem Konfettiregen zum Schluss. Doch den liessen die Veranstalter am Donnerstagabend im Schiffbau in Zürich nicht für sich selbst vom Hallendach fallen, sondern für alle Gewinnerinnen und Gewinner einer Edi-Statuette. Schliesslich habe man vor fünf Jahren ausgiebig gefeiert, hiess es seitens Swissfilm Association auf Anfrage. Damals sogar samt bundesrätlichem Besuch: Der frühere Kulturminister Alain Berset gab sich die Ehre (persoenlich.com berichtete).
Doch zurück zur aktuellen Ausgabe: «Der Edi würdigt Schweizer Produktionen. Filme, die zeigen, was wir hier in diesem Land können», begrüsste Rudi Haller, Vorstandsvorsitzender von Swissfilm Association, die rund 700 im Saal anwesenden Gäste – weitere Personen verfolgten den Event im Foyer. «Mit dem Edi machen wir unsere Branche sichtbar, stärken sie und honorieren den Mut unserer Auftraggebenden.» Und kurz kam Haller auch noch auf das Jubiläum zu sprechen: «Mit 25 hat man sich die Hörner abgestossen und ist mehr als volljährig. Voll im Saft und mehr als bereit.»
Moderiert wurde die Jubiläumsausgabe wie in den beiden Jahren davor von der Winterthurer Rapperin Big Zis. Das Bühnendekor erinnerte an ein Filmset. Laut Swissfilm Association wurden «hervorragende Arbeiten eingereicht». Für die Shortlist nominiert wurden schliesslich 38 Filme. In feierlichem Rahmen wurden 14 Edi-Statuetten überreicht.
Das sind die Gold-Gewinner der 25. Edi-Ausgabe:
Gold-Edi für «La-beauté-du-sport»
(Commercials: Spots 20 bis 90 Sekunden)
Die Jury begründet ihren Entscheid so: «Diese Marke geht einen mutigen Schritt und katapultiert den Zuschauer in eine neue Welt. Das Thema wird künstlerisch gefeiert und bricht mit allen Standards innerhalb des Werbeblocks. Die Bildwelt, die Choreografie und die Musik sind eine Hommage an den Austragungsort.»
Produktionsfirma: Czar Film
Produzent:innen: Florian Nussbaumer, Sandy Blum, Michel Hoffmann
Auftraggeber: Ochsner Sport, Marco Greco, Patrizia Fiechter, Claudio Keist
Regie: Czar Film, Jonas Vahl
Gold-Edi für «Cuntradas da Sömmi»
(Marketing: Filme über das Produkt)
Begründung der Jury: «Ein Werk voller Sinnlichkeit und gelungener Kontraste. Die hervorragende filmische Umsetzung auf allen Ebenen führt zu einem Spot, der eine faszinierende ästhetische und dennoch rau-mystische Welt aufmacht. Besonders spannend ist die Kombination aus internationalem Flair und stark lokaler Verhaftung. Die Marke ist fast omnipräsent, aber dennoch elegant in die Geschichte eingewoben. Brand-Werbung wie sie sein soll: poetisch, emotional, einprägsam.»
Produktionsfirma: Hillton
Produzentin: Mona Bertschinger
Auftraggeber: Prada, Michele Manca
Regie: Hillton, Kris Lüdi
Gold-Edi für «Peta – Kill the tradition»
(Animation)
Begründung der Jury: «Wir durften einen unglaublichen Animationsfilm aus der Schweiz auszeichnen, der internationales Niveau aufweist und für die ganze Welt gemacht ist. Wer diesen Film realisiert hat, hat mit grossem Arbeitseinsatz und viel Liebe zum Storytelling ein Meisterwerk geschaffen. Besonders ins Auge stach der Jurygruppe die Präzision und Stilechtheit bei der Animation, das Timing der Erzählung, die humorvolle und detailverliebte Inszenierung. Hier werden ein ernstes Thema und Aktivismus auf eine unterhaltsame Art und Weise vermittelt. Dass ein solcher Film aus der Schweiz kommt, hat die Edi-Jury begeistert.»
Produktionsfirma: Jelly
Produzent:innen: Sue Loughlin, Tom Hennebery, Laura Thomas
Auftraggeber: Peta, Elisa Allen, Iona Kirby
Regie: Stubbings, Neil Stubbings
Hier die Übersicht aller Gewinner – Gold, Silber, Bronze und Spezial-Edi – mit sämtlichen Detailangaben (Klicken zum Vergrössern):
Alle Gewinnerfilme sind auf edinet.ch publiziert.
Erster Auftritt für Co-Filmchefin Nadine Adler Spiegel
Seit dem 1. März dieses Jahres hat die Sektion Film beim Bundesamt für Kultur (BAK) eine neue Co-Leitung: Nadine Adler Spiegel und Laurent Steiert. Sie traten die Nachfolge des langjährigen Filmchefs Ivo Kummer an, der in Pension ging.
«Sehr gerne wäre ich heute direkt bei Ihnen vor Ort auf der Bühne», hallte es über die Lautsprecher. Adler war nicht vor Ort, stattdessen wurde eine Grussbotschaft eingespielt. Sie freue sich, dass sie auf diesem Weg nun «doch ein bisschen» dabei sein könne und auch einmal «von einer grossen Leinwand runterreden» dürfe, sagte sie.
«Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, sehe ich mich vor dem TV, nach der Schule. Und es laufen Werbespots, die ich über mich ergehen lassen muss, bevor meine Lieblingssendung endlich anfängt. Und dann, kommt dieser eine Spot – der mit der eingängigen Melodie und mit dem geistreichen Spruch. Und er bleibt hängen, für immer», sagte Adler weiter. Das sei die Magie der Auftragsfilme.
«Auftragsfilme sind, wenn sie gut gemacht sind, in gewisser Weise die Essenz dessen, was wir an grossen Filmen so lieben.» In nur wenigen Sekunden oder Minuten müsse eine Geschichte erzählt werden, «die uns mitnimmt, berührt und gleichzeitig eine klare Botschaft vermittelt», so Adler. In Auftragsfilmen zeige sich «die hohe Kunst der Auslassung».
- Der Edi.24 fand erneut im Schiffbau in Zürich statt.
- Vor der Preisverleihung gab es ein eigentliches Klassentreffen.
- Rudi Haller, Vorstandsvorsitzender von Swissfilm Association, eröffnete den Event.
- Nadine Adler Spiegel, Co-Leiterin Sektion Film beim Bundesamt für Kultur (BAK), wurde per Videobotschaft eingespielt.
- Rapperin Big Zis führte durch die Veranstaltung – hier musikalisch unterstützt durch Bandmitglied Playmob.il.
- Alle Gewinnerinnen und Gewinner versammelten sich zum Schluss auf der Bühne.
Edi ist die offizielle Qualitätsauszeichnung für Auftragsproduktionen von Werbe-, Industrie- und Unternehmensfilmen. Der Wettbewerb steht unter dem Patronat des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI). Mit dem Edi sensibilisieren Innendepartement und Swissfilm Association für das schweizerische Auftragsfilmschaffen.