Mona Fluri und Mateo Sacchetti, wie viele Champagnerflaschen stehen schon offen in der Agentur?
Mona Fluri: Tatsächlich keine. Wir sind noch gar nicht zum Feiern gekommen. Wir haben jedoch der ganzen Belegschaft einen Pitch-Bonus ausbezahlt und feiern diesen Donnerstag gemütlich beim Apéro.
Swisscom ist einer der grössten Werbeauftraggeber der Schweiz, Mona und Mateo ist eine fünfjährige Agentur (persoenlich.com berichtete). Wie fühlt es sich an, wenn David plötzlich Goliaths Werbeetat verwalten darf?
Fluri: Es ist ein wunderbares Gefühl, seine Vision in diesem Umfang bestätigt zu wissen. Aber zum Glück auch nicht das erste Mal. Seit unserer Gründung dürfen wir mit Marken zusammenarbeiten, die das Verständnis von guter Kommunikation mit uns teilen.
«Ruhe bewahren und den Schaffner informieren»
Wie haben Sie sich auf den Swisscom-Pitch vorbereitet? Was war Ihre Strategie?
Mateo Sacchetti: Ruhe bewahren und den Schaffner informieren. Sprich: Wir haben die Aufgabe sehr ernst genommen, aber versucht, uns so gut wie möglich nicht davon beeindrucken zu lassen.
Fluri: Den Pitch selber haben wir intern mit einem sehr kleinen Team gemacht. Präsentiert haben die, die auch daran gearbeitet haben. So wie immer bei uns.
Swisscom betonte in einem persoenlich.com-Interview die Wichtigkeit der «Chemie» zwischen den Teams. Wie haben Sie das demonstriert?
Fluri: Der Kompromiss entsteht aus Verlegenheit. Exzellente Arbeit entsteht dann, wenn man sich getraut, ehrlich miteinander zu sein. Wir sagen, was wir denken und gehen immer davon aus, dass das Gegenüber genauso recht haben oder falschliegen kann, wie wir.
Swisscom-Markenchef Olaf Geuer sprach im persoenlich.com-Interview auch von «Co-Kreation». Wie stellen Sie sich diese Zusammenarbeit vor?
Sacchetti: Das müssen wir uns nicht vorstellen, da es schon Alltag ist. Wir arbeiten bereits auf allen Ebenen eng miteinander zusammen.
«Alles entsteht aus der Marke heraus»
Welchen kreativen Ansatz verfolgen Sie für eine etablierte Marke wie Swisscom?
Fluri: Alles entsteht aus der Marke heraus und fühlt sich dadurch immer neu und gleichzeitig stringent an. Swisscom ist eine wunderbare Marke, die wir zusammen noch stärker machen wollen.
Mona und Mateo wird nun also Leadagentur von Swisscom. Was bedeutet dieser Grossauftrag für Sie konkret – müssen Sie personell aufstocken?
Fluri: Ja. Bereits während des Pitches haben wir rekrutiert, sodass wir im Falle einer Zusage parat sein konnten. Wir sind von 12 auf 22 Personen gewachsen.
Wie verändert sich Ihre Positionierung in der Schweizer Agenturlandschaft?
Sacchetti: Inhaltlich hoffentlich gar nicht. Aber so ein Etat ist natürlich ein schönes Zeichen an andere potenzielle Auftraggeber:innen, dass Mona und Mateo auch die grossen Kisten lupfen kann.
«Wir geniessen natürlich den Aufmerksamkeits-Windschatten»
Basel statt Zürich – war das sogar ein Vorteil im Pitch um den Grosskunden?
Sacchetti: Für Swisscom war das wohl weniger relevant. Wir geniessen aber natürlich den Aufmerksamkeits-Windschatten, aus dem heraus wir ab und zu ausbrechen und überholen.
Sind Basler Kreative einfach sympathischer als jene aus Zürich?
Fluri: Wahrscheinlich einfach etwas entspannter.
Die ersten Arbeiten sollen ab September sichtbar werden. Können Sie etwas über die Richtung verraten?
Sacchetti: Leider nein.
Welche Herausforderungen sehen Sie im umkämpften Telekom-Markt?
Fluri: Wie überall, wo der Druck hoch ist, entscheidet am Ende die Marke. Wir sind uns sicher, dass Kommunikation, die sich darauf konzentriert, den entscheidenden Vorteil bringt.
Wie wichtig ist dieser Auftrag für Ihre weitere Expansion?
Fluri: Wir hatten und haben keinen Businessplan. Wir wollen weiterhin das machen, was wir am besten können: neue Werbung.
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