Andreas Hugi, erstmals ist ein PR-Vertreter an der Spitze des Verbandes der führenden Schweizer Werbeagenturen. Was bedeutet dies für den Verband und die Branche?
Der LSA ist ja schon lange nicht mehr der «Werbeagenturenverband», sondern der Verband der führenden Kommunikationsagenturen. Unser Verband und unsere Mitglieder sind das Abbild unserer Branche, wo Werbung, Marketing, PR und Media keine trennscharfen Disziplinen mehr sind, sondern Hand in Hand gehen. Von dem her fühle ich mich einerseits nicht nur als «PR-Vertreter» und anderseits pudelwohl im LSA.
Welches sind die grössten Herausforderungen des Verbandes?
Der LSA ist sehr gut und breit aufgestellt. Die grösste Herausforderung liegt darin, dass wir als Stimme der Kommunikationsagenturen unseren Mitgliedern tagtäglich beweisen müssen, dass ihr Mitgliederbeitrag und ihr Engagement in unseren Gremien wertvoll und wichtig sind. Um das künftig noch besser machen zu können, werden wir im Vorstand die dazu nötigen Prioritäten setzen.
Worauf werden Sie den Fokus in Ihrer Verbandstätigkeit legen?
Der LSA will sich noch stärker auf die Etablierung von Branchenstandards fokussieren: Mit dem für unsere Mitglieder obligatorischen Leading Quality Audit oder der CMS-Zertifizierung sowie mit weiteren Standards zu ESG-Themen wollen wir den Begriff «Leading» in unserem Verbandsnamen weiter mit Inhalt füllen: Wer im LSA ist, weist in seiner Agentur geprüfte Führungsqualität und operative Exzellenz sowie Mehrwert für seine Auftraggeber aus. Zudem werden wir uns noch stärker für die Relevanz der Kommunikationsbranche für den wirtschaftlichen Erfolg unserer Auftraggeber einsetzen.
Sind die Herausforderungen, mit denen sich die PR-Branche beschäftigt, anders als diejenige der Werbeagenturen?
Ich beobachte, dass alle Kommunikationsagenturen ähnliche Herausforderungen im Markt haben, unabhängig in welchen Disziplinen sie schwergewichtig tätig sind: schärferer Wettbewerb, neue Preismodelle, Umgang mit neuen Technologien, Datenschutz- und Compliance-Vorgaben oder Fachkräftemangel. Dies war übrigens auch der Hauptgrund für den Zusammenschluss des damaligen Verbands der PR-Agenturen (BPRA) mit dem LSA vor fast vier Jahren.
Sie wollen den Verband künftig auch ein bisschen weg von Zürich bringen. Was bezwecken Sie damit?
Wir sind ein nationaler Verband, der mittlerweile 13 Mitglieder in der Suisse Romande hat. Ich freue mich deshalb enorm, dass Laura Jenny von Agence Trio bereit ist, das Vizepräsidium zu übernehmen. Die nationale Abdeckung und Präsenz des LSA ist wichtig, wollen wir die ganze Branche vertreten können. Und: Die eine oder andere Vorstandssitzung hat übrigens schon in den vergangenen Jahren nicht in Zürich, sondern in Bern stattgefunden. Aber ehrlich gesagt, ist die – zugegebenermassen vorhandene – Zürich-Zentrierung des LSA in unserem Verbands-Alltag gar kein grosses Thema.
Momentan dominiert eine grosse «Werbefeindlichkeit». So sollen in verschiedenen Städten Plakate verboten werden, oder bestimmte Bereiche wie Lebensmittel sollen künftig nur noch beschränkt beworben werden können. Was kann ein Verband dagegen unternehmen?
Zusammen mit unseren Verbandspartnern, die im KS/CS zusammengeschlossen sind, müssen wir uns politisch und in der Öffentlichkeit noch stärker für gesetzliche Rahmenbedingungen einsetzen, die eine freie, lautere Werbung sichern, denn Werbefreiheit ist die Grundlage für wirtschaftlichen Erfolg in unserem Land. Dabei sind wir uns bewusst, dass unsere Branche bezüglich nachhaltiger und ethischer Kommunikation auch in der Verantwortung steht.
Wo steht der LSA in fünf Jahren?
Ich werde mich sehr darüber freuen, wenn der LSA in fünf Jahren eine noch stärkere und noch gefestigtere Stimme unserer vielfältigen Branche sein wird. Und dies in allen Landesteilen und in allen Kommunikationsdisziplinen.