18.03.2025

Goldbach Neo

Anzeige wegen Sachbeschädigung

Aktivisten haben digitale Werbeflächen in Zürich mit «Zürich werbefrei»-Streifen beklebt. Goldbach Neo erstattet nun Anzeige wegen Sachbeschädigung und Vandalismus. Der Hintergrund: Eine abgelehnte Motion für ein werbefreies Zürich, über die nun der Gemeinderat abstimmen soll.
Goldbach Neo: Anzeige wegen Sachbeschädigung
Aktivisten haben unter anderem einen Werbemonitor von Goldbach Neo an der Zürcher Langstrasse mit gelben «Zürich werbefrei»-Klebestreifen überzogen. (Bilder: persoenlich.com/cbe)

In Zürich sind mehrere DOOH-Screens und Plakatstellen mit gelben Klebestreifen mit der Aufschrift «Zürich werbefrei» beklebt worden. Die Streifen tragen den Slogan «Werbung durch Kunst und Bildung ersetzen!» und sind mit QR-Codes versehen, die zu einer Petition führen.

Die Petition fordert ein werbefreies Zürich und argumentiert, dass Werbung für sieben bis zwölf Prozent der Schweizer Emissionen verantwortlich sei und zum übermässigen Konsum anrege. Die Aktivisten fordern ein Verbot kommerzieller Werbung im öffentlichen Raum.

Goldbach Neo reagiert auf die Protestaktionen mit rechtlichen Schritten, wie das Unternehmen auf Anfrage von persoenlich.com mitteilt: «Es werden immer wieder einmal Plakatstellen und Screens aus unserem Inventar mit Kleber der besagten Aktion beklebt. Unserer Meinung nach ist es eindeutig nicht zielführend, für ein Anliegen fremdes Eigentum zu beschädigen. Und am Schluss sind unsere Mitarbeitenden im Technischen Dienst diejenigen, die einen Extraaufwand haben, um alle Klebestreifen zu entfernen, was jeweils auch sehr schnell geschieht. Wie immer in solchen Fällen haben wir Anzeige wegen Vandalismus und Sachbeschädigung erstattet.»

Die Aktion ist Teil einer breiteren Debatte um Werbung im öffentlichen Raum. Die Aktivisten fordern statt kommerzieller Werbung mehr Raum für Kunst und Kultur. Der Stadtrat hat eine entsprechende Motion abgelehnt, nun steht eine Abstimmung im Gemeinderat an.


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KOMMENTARE

Cedric Meury
19.03.2025 20:48 Uhr
Vandalismus sind wenn dann die Plakate und Bildschirme welche die Stadt verschandeln.
Christian Hänggi
19.03.2025 20:11 Uhr
Ein demokratisch herbeigeführter Entscheid wurde getroffen. Die Motion wurde vom Gemeinderat mit knapper Mehrheit angenommen. Zürich soll Fremdwerbung massiv reduzieren und auf Werbescreens soll komplett verzichtet werden. Das ist das erste Mal in der Geschichte von Zürich, dass die - demokratisch legitimierte - Legislative überhaupt zu diesem Thema abstimmen durfte. Die letzten hundert Jahre hatten die Plakatgesellschaften unter Umgehung der Legislative und des Souveräns einfach schalten und walten können. Ein historischer Entscheid.
Christian Hänggi
19.03.2025 08:59 Uhr
Im Gegensatz zu den Bildschirmen von Goldbach Neo, die 365 Tage im Jahr an jeder Ecke stehen, riesig sind, sechs Jahre vor Ablauf ihrer berechneten Lebensdauer ersetzt wurden und viel Energie verschleudern, sind diese Kleber klein und ganz einfach zu entfernen. Das ist kein Vandalismus, wie es hier dargestellt wird. Da kann man an die Adresse von Goldbach Neo nur entgegnen: Es ist nicht zielführend, die Debatte über die Deutungshoheit im öffentlichen Raum per Strafanzeige abzuwürgen. Stellt euch lieber einmal ernsthaft den Fragen, die ihr zwei Jahrzehnten vermeidet.
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