04.12.2024

MPLI

Inflation bei Medien dokumentiert

Klassische Medien in der Schweiz werden durchweg teurer, wie der aktuelle Preis-/Leistungsindex von SWA und LSA zeigt. Die Preisgestaltung der dominanten digitalen Plattformen bleibt dagegen intransparent.

Die Verbände SWA und LSA publizieren jährlich einen Preis-/Leistungsindex der klassischen Mediaangebote in der Schweiz (MPLI). Dabei sind in der neusten Erhebung in allen klassischen Medien zumindest leichte bis grössere Preissteigerungen festzustellen. Leider fehlt im Index nach wie vor die Preis-/Leistungsentwicklung der digitalen Kanäle, wie die Verbände in einer gemeinsamen Mitteilung festhalten. Die von den digitalen Plattformen dominierten Kanäle würden sich ungern in die Karten schauen lassen.

Die Zeitungen und Zeitschriften waren in den letzten Jahren von grossen Veränderungen geprägt. Um dem Rechnung zu tragen, wurde die Titelselektion für die nachfolgende Analyse grundlegend überarbeitet. Durch die Anpassungen bei der Titelselektion (insbesondere durch die Aufnahme von reichweitenstarken, aber kosten-günstigen Titeln aus der Gruppe der Special Interest-Titel) reduziert sich das Preis-Leistungs-Verhältnis im Vergleich zur bisherigen Selektion deutlich.

Obwohl viele Kurven im Vergleich zum Vorjahr nach unten zeigen, handelt es sich in den meisten Fällen nicht um einen effektiven Rückgang. Auf Basis des alten Titeluniversums ist vielmehr eine Erhöhung des Preis-Leistungsverhältnisses zu verzeichnen. Somit könnte das Jahr 2024 hier als Neustart (Index 100) gesehen werden.

Im TV bleibt der Plan-TKP bei den älteren Zielgruppen insgesamt stabil, wobei er in der Deutschschweiz und im Tessin weiterhin ansteigt, dafür in der Westschweiz signifikant sinkt. Bei jüngeren Zielgruppen steigt der Plan-TKP in der gesamten Schweiz konstant an. Grund dafür ist, dass diese vermehrt digitale und neue Kanäle nutzen.

Im Kino ist der Indexwert für die gesamte Schweiz und die ganze Bevölkerung leicht gestiegen (+1,2 Punkte).

Im Radio nimmt der MPLI die Situation messbedingt jeweils mit einem Jahr Verzögerung auf. Per Ende 2023 ist dabei über die ganze Schweiz und die gesamte Bevölkerung eine Verteuerung von 1,9 Punkten festzustellen.

Im OOH-Markt können die Zahlen nach einem Methodenwechsel im SPR+ Modell nun wieder ausgewiesen werden. Dabei wurde für 2023 ein neuer Indexpunkt (Index 100) als Ausgangspunkt definiert. Im Jahresvergleich konnte damit über die ganze Schweiz und Bevölkerung teils happige Preissteigerungen (+6.2 Punkte) festgestellt werden.

Mit der jährlichen Publikation des Media Preis-/Leistungsindex leisten die beiden Verbände gemeinsam einen wichtigen Beitrag zur Transparenz im Schweizer Mediageschäft. Gleichzeitig wünschen sich die Branchenverbände, dass die digitalen Plattformen ebenfalls einen Beitrag zur Preis-/Leistungstransparenz ihrer Angebote leisten würden. (pd/cbe)


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