13.09.2024

Screen-up

Moderne TV-Highlights im Disco-Outfit

An der 25. Ausgabe des TV-Vermarktungsevents hat es Zeitreisen in die Vergangenheit und Zukunft gegeben. Über 40 Sender präsentierten am Donnerstag in Zürich-Oerlikon den rund 700 Gästen ihre bevorstehenden TV-Highlights. Die Veranstalter beschenkten sich zum Jubiläum gleich selbst – mit einem Flashback in die 1990er-Jahre.
Screen-up: Moderne TV-Highlights im Disco-Outfit
Keine Messenger-App, sondern ein in den 90er-Jahren aktives Eurodance- und Trance-Projekt: Snap sorgte an der Screen-up für Unterhaltung und Erinnerungen. (Bild: David Biedert)

Der TV-Vermarktungsevent Screen-up wird immer erwachsener. Am Donnerstag fand in Zürich-Oerlikon die 25. Ausgabe statt. Und wie es an Geburtstagen so üblich ist, wurde auch eine Torte überreicht. Das Gebäck in Form eines Radioempfängers lieferte Darryl von Däniken, Organisator des Swiss Radio Day, bereits vor der offiziellen Türöffnung an.

Leserinnen und Leser von persoenlich.com erinnern sich: Vor zwei Wochen crashten die Screen-up-Veranstalter Goldbach und Admeira den Radiobranchenanlass, der seinen 25. Geburtstag feierte, mit einer Torte (persoenlich.com berichtete). «Es scheint, als hätten wir eine Tradition begonnen, die Plattformen des anderen zu feiern. Schliesslich lebt auch die Kommunikation über den gesamten Medienmix», so von Däniken zu persoenlich.com.

Kurz bevor die Screenings starteten, zückten diverse Gäste im mit alten Fernsehgeräten und Discokugeln geschmückten Foyer ihre Smartphones, um die persoenlich.com-Breaking-News zu den Sparmassnahmen von RTS zu lesen: Das Westschweizer Radio und Fernsehen baut 55 Stellen ab.

Als ob es so geplant gewesen wäre, schwärmte Alexander Duphorn, CEO von Goldbach Media, gleich zu Beginn des Events über die Vorzüge der Romandie. Die Westschweiz biete «eine unglaubliche Vielfalt». Er kündigte an, dass nach den 23 Deutschschweizer TV-Sendern ab 2025 auch in der Romandie Replay Ads gebucht werden können. Damit würden auch nationale Werbekampagnen möglich. Im zuvor eingespielten Kurzfilm nahm er die Zuschauerinnen und Zuschauer mit auf seine Reise an den Röstigraben. Alle Protagonisten im Film sind übrigens Mitarbeitende von Goldbach. Angelica Di Biase, Head of Branch Office Lausanne, ist nebst Duphorn in einer Hauptrolle zu sehen:

Ein Highlight aus dem Vorjahr wiederholte sich gleich zu Beginn der Sender-Screenings: Andrea Haemmerli, Managing Director von Seven.One Entertainment Group Schweiz, sagte auf der Bühne: «Seit einem Jahr stehe ich hier und warte darauf, wieder ‹TV total Screen-up Spezial› ankünden zu dürfen.» Und tatsächlich schlüpfte die Halle 622 wie im Vorjahr ins Kostüm des «TV total»-Studios. Moderator Sebastian Pufpaff meinte, dass man zwar auch bei den anderen Sendern Werbung buchen könne – «aber der geile Shit kommt jetzt». Vorgestellt wurden vor allem Fortsetzungen bereits etablierter Formate. Zum ersten Mal an der Screen-up dabei war die Streamingplattform Joyn.

Die TV-Vermarktung hat sich seit der ersten Austragung der Screen-up stark verändert. «Das Angebot wurde grösser. Es kamen mehr Sender, Sendungen und Verbreitungswege hinzu», so Guido Trevisan, Marketingchef der Goldbach Group, gegenüber persoenlich.com. «Zudem hat sich die Technik verändert: Was wir vor 25 Jahren analog geschaut haben, ist heute digital. Die Ton- und die Bildqualität haben sich verbessert – das hat auch einen grossen Einfluss auf die Qualität der TV-Spots.» Mit fortschreitender Technologie seien neue Werbeformate entstanden – und diese seien vielfältiger geworden.

«Die Nutzung von Social Media ermöglicht es den Zuschauerinnen und Zuschauern, in Echtzeit über Sendungen zu diskutieren», ergänzt Matthias Fehr, Head of Marketing Communications bei Admeira. Die parallele Nutzung eines zweiten Geräts, wie eines Smartphones oder Tablets, biete neue Möglichkeiten für synchronisierte Werbekampagnen. Alles in allem hätten diese Entwicklungen in ein vielfältiges Angebot für die Werbeauftraggeber gemündet.

«Zwei Reisen» und der Überevent ESC

Zurück zu den Screenings: Als «Ding» und «Dong» stellten sich Viola Tami und Redaktor Jan Fitze auf der Bühne vor. Die Aushängeschilder des SRF-Formats «Ding Dong» (laut Fitze «Wohnungsjournalismus») führten durch den gut einstündigen Block der SRG. Ein neues Format präsentierte Moderator Jonny Fischer – bekannt als Teil des Cabaretduos Divertimento – gleich selbst. Zusammen mit Co-Moderatorin Mira Weingart unternimmt er ab Februar immer freitags «Zwei Reisen». Fischer sei eben aus der Mongolei zurückgekommen, wo er bei einer Familie in der Jurte gelebt habe («Deshalb bin ich so braun»). Weingart, hauptberuflich Moderatorin bei SRF Virus, sei derzeit mit Dreharbeiten in Sambia beschäftigt.

Klar gehört zu den SRG-Highlights im kommenden Jahr auch der Eurovision Song Contest (ESC). Die Kommentatoren Sven Epiney (SRF) und Jean-Marc Richard (RTS) konnten ihre Vorfreude nicht verbergen – obwohl der Romand bedauerte, dass der Event nicht in Genf, sondern in Basel stattfindet («Aber wir sind gute Verlierer»). Richard, der den ESC bereits 32 Mal und damit etwa doppelt so oft wie Epiney kommentierte, meinte zu Basels Regierungspräsident Conradin Cramer: «Wenn Sie Probleme haben sollten: Genf ist für Sie da.» Apropos RTS: Der gleichentags angekündigte Stellenabbau war auf der Bühne kein Thema.

«Ein Content-Feuerwerk»

Eine Premiere gab es für Wolfgang Elsässer, den neuen Leiter der nationalen TV-Sender von CH Media. «Heute ist auf den Tag genau mein 100. Arbeitstag bei CH Media.» Nun sei es Zeit, auf der Screen-up-Bühne zu stehen. Er habe sich jedoch seine Arbeit mit mehr «Wine and Dine» vorgestellt – in der Tat habe er die letzten Monate vor allem mit Powerpoint-Präsentationen verbracht. Er versprach aber den Anwesenden im Saal: «Wir werden die nächsten Monate und Jahre ein Content-Feuerwerk abfeuern.» So wird der Reality-TV und Sportwettkampf «Exathlon» in die Schweiz geholt. Der Vertrag sei erst am Vorabend unterzeichnet worden.

Kings Elliot aus dem schwyzerischen Altendorf sorgte während des dritten und letzten Screening-Blocks für musikalische Unterhaltung. Dies ist kein Zufall: Die Sängerin mit den blauen Haaren ist Teil der sechsten Staffel von «Sing meinen Song – Das Schweizer Tauschkonzert». Der Einladung von Dodo nach Gran Canaria ausserdem gefolgt sind Bandmitglieder von Gotthard, Popsänger Zian, «Stubete Gäng»-Frontmann Aurel Hassler, Soulsängerin Nicole Bernegger und Rapperin Gigi.

Nach dem Ausblick der TV-Sender blickt persoenlich.com zusammen mit den Veranstaltern Admeira und Goldbach 25 Jahre nach vorne. «Die 50. Screen-up wird sehr wahrscheinlich wie auch in diesem Jahr die Vielfalt der TV-Werbebranche in den Mittelpunkt stellen», so Matthias Fehr von Admeira. «Dabei werden besonders grosse emotionale Momente hervorgehoben, die durch Live-Shows, Sportereignisse und Inhalte für breite Zielgruppen erzeugt werden. Das Medium wird auch dann noch für eine breite und emotionale Ansprache genutzt.»

Guido Trevisan von Goldbach hofft, dass es den Organisatorinnen und Organisatoren der 50. Ausgabe gelinge, «die noch immersiveren Programminhalte, die grösstenteils durch Werbung finanziert werden, als attraktive Umfelder zu inszenieren». Voraussetzung dafür sei, dass der Werbewirtschaft weiterhin günstige Rahmenbedingungen geboten werden. «Wir planen aber jetzt erstmal die 26. Screen-up am 18. September 2025», so Trevisan.

Apropos Geburtstagsgeschenke: Ein solches machten sich die Veranstalter gleich selbst. Passend zum Discodekor im Foyer sorgten an der anschliessenden Party die 90er-Jahre-Chartstürmer Snap («Rhythm Is A Dancer», «The Power») für musikalische Unterhaltung.



Hier finden Sie weitere Impressionen von der Screen-up 2024.


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